Kinder festgehalten

Immer mehr Details über "Horror-Haus" kommen ans Licht

Ein deutsches Ehepaar hielt in Spanien seit der Pandemie seine drei Sprösslinge in Gitterbetten gefangen. Jetzt kommen immer mehr Details ans Licht.
03.05.2025, 12:51

Die spanische Polizei hat drei Kinder eines deutschen Ehepaares befreit, die seit der Corona-Pandemie zu Hause eingesperrt waren. Die Eltern wurden in der nordspanischen Stadt Oviedo festgenommen und die Kinder in einem Heim untergebracht, bestätigte eine Polizeisprecherin gegenüber "La Nueva España".

Fahnder der Polizei gehen davon aus, dass ihre Welt aus Angst, Kontrolle und einer gestörten Weltauffassung ihrer Eltern bestand. Laut der Polizei sei der Tagesablauf der Kinder straff organisiert gewesen. Sie wurden vom Vater jeweils am Morgen unterrichtet. Dann wurden Brettspiele gespielt. Es gab weder Fernsehen noch ein Tablet. Auch die Kleidung war reguliert, wie die "Bild" schreibt. Sie durften nur Pyjamas und hygienische Bällebadsocken tragen.

Kinder mussten Windeln tragen

Ermittler der Guardia Civil berichten, dass die Kinder (achtjährige Zwillinge und ein zehnjähriger Bub) die vergangenen vier Jahre nur zu festgeschriebenen Zeiten auf die Toilette durften. Die restliche Zeit mussten sie Windeln tragen.

Gegenüber "El Español" sagt ein Beamter: "Die Kinder hatten einen Zeitplan für den Toilettengang und eine maximale Anzahl pro Tag." Auf einem Bild, welches die spanische Polizei veröffentlichte, ist ein Babybett zu sehen. Darauf wurden Monster-Figuren gekritzelt.

Welches Motiv hatte der Vater?

In dem Haus seien sämtliche Fensterläden verschlossen gewesen und es habe ein beißender Gestank geherrscht, berichtete die Zeitung "Razón". Ein in dem Fall ermittelnder Polizist soll die Örtlichkeit als "Horror-Haus" betitelt haben. Als sie ins Freie gekommen seien, hätten die Kinder "fasziniert das Gras berührt, als ob sie noch nie an der frischen Luft gewesen wären". Die drei Kinder wurden medizinisch untersucht und vorerst in einer Kinderschutzeinrichtung untergebracht.

Ein denkbares Motiv des Vaters für das Einsperren seiner Kinder könnte unter anderem in der Corona-Pandemie begründet sein: Die Ermittler untersuchen, ob seine möglicherweise übersteigerte Angst vor Viren, Ansteckung und Krankheit sich zu einer irrationalen Ideologie entwickelte – und ob der Philosoph dadurch womöglich zum Täter wurde, der Kindheit, Vertrauen und Menschlichkeit verletzte.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 03.05.2025, 14:25, 03.05.2025, 12:51