Der Immobilienmarkt in Österreich hat im ersten Halbjahr ordentlich zugelegt – vor allem beim privaten Wohnraum. Günstigere Zinsen und Befreiungen von Gebühren haben den Aufschwung ordentlich angeheizt. Besonders in Niederösterreich ist die Nachfrage groß. Die meisten Verkäufe gab es im Bezirk Gänserndorf.
Wie orf.at berichtet, kommt der Aufschwung vor allem aus dem Bereich der Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser. Der Investment- und Gewerbebereich spielt dabei eine kleinere Rolle. Zwischen Jänner und Juni 2025 wurden in Niederösterreich laut aktuellen Zahlen 11.388 Wohnungen oder Häuser verkauft. Das sind um 1.648 mehr als im ersten Halbjahr 2024.
Den stärksten Anstieg bei den Verkäufen gab es im Bezirk Gänserndorf. Hier wurden 1.162 Kaufverträge abgeschlossen – das ist ein Plus von 46,3 Prozent. Auch in den Bezirken Baden, Wiener Neustadt, Mödling, Korneuburg, Tulln und Bruck an der Leitha wurden laut Analyse deutliche Zuwächse verzeichnet. Im Bezirk Mistelbach hingegen ist die Entwicklung rückläufig, dort wurden weniger Immobilien verkauft als im Vorjahr.
Weniger gefragt sind derzeit Grundstücke und landwirtschaftliche Flächen. Bei Doppelhaushälften gab es österreichweit um 18,6 Prozent mehr Transaktionen als im Vorjahr. Reihenhäuser konnten da mit einem Plus von 6,2 Prozent nicht mithalten. Die Eintragungen ins Grundbuch, wenn mehrere Personen für eine Immobilie eingetragen werden, sind um 7,2 Prozent gestiegen. Wohnungen legten bei den Transaktionen um 20,5 Prozent zu, Einfamilienhäuser sogar um 31,6 Prozent.
Auch Zinshäuser, Zinshausanteile, Bürogebäude, Geschäftslokale und Lagerflächen wurden deutlich mehr verkauft. Bei Mehrfamilienhäusern gab es hingegen einen Rückgang. Das Interesse an Grundstücken blieb mit einem Plus von 3,4 Prozent eher verhalten. Viele junge Leute können sich den Bau eines Eigenheims nicht mehr leisten, meinen die Immobilienexperten. Auch bei Landwirtschaften, Waldstücken und Weingärten gab es weniger Transaktionen.
"Vor allem das niedrigere Zinsniveau, die temporären Gebührenbefreiungen für die meisten Grundbuchseintragungen, wie auch gewisse psychologische Gewöhnungseffekte haben die positive Entwicklung in den letzten Monaten spürbar gestützt", wurde Bernhard Reikersdorfer von Re/Max Austria in einer Aussendung zitiert.
Im ersten Halbjahr 2025 hat sich der heimische Immobilienmarkt also ein wenig erholt. Trotzdem bleibt der Abstand zu den Rekordjahren 2021 und 2022 laut dem Immobiliennetzwerk weiterhin groß.