Coronavirus

Impf-Gegnerin verzweifelt – "Muss mich kündigen lassen"

Eine Betroffene der Impfpflicht im Gesundheitsbereich erzählt: Eher würde sie sich kündigen lassen. Die Lage würde sich weiter zuspitzen.
Leo Stempfl
12.11.2021, 19:47

Für Ungeimpfte wird es immer ungemütlicher, insbesondere in Oberösterreich und Salzburg. Die Bundesländer haben mit 60 bzw. 61 Prozent die niedrigste Impfquote, die Inzidenz ist mit rund 1.200 einsame Spitze. Beträgt diese bundesweit bei den geimpften 18- bis 59-Jährigen 383, liegt sie unter den Ungeimpften bei über 1.700.

Schon ab Montag geht es in den beiden Ländern deswegen in den Lockdown für Ungeimpfte. Auch im ganzen Land wird es Verschärfungen geben, wie Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein am Freitag ankündigte. Sämtliche Mitarbeiter im Gesundheitsbereich müssen künftig geimpft sein. 

"Lage wird sich zuspitzen"

Wann genau das in Kraft treten soll, ist noch ungewiss. Ähnlich sieht es mit den konkreten Auswirkungen für Betroffene aus. Dementsprechend verzweifelt reagieren Beschäftigte auf die überraschende Nachricht. "Das kann nicht deren ernst sein", war der erste Impuls einer diplomierten Ordinationsassistentin Ende 30, als ihre Tochter ihr die Schlagzeile weiterleitete.

"Die, die sich jetzt noch nicht impfen haben lassen, haben Gründe dafür und da werden auch keine Androhungen, Lockmittel, Erpressungen was daran ändern", ist sie sich sicher (die Zahlen zeigen jedoch einen deutlichen Anstieg der Erstimpfungen). Wenn man jetzt ungeimpftes Gesundheitspersonal kündigt, werde sich die Lage in den Spitälern, die bereits jetzt an oder über der Belastungsgrenze arbeiten, noch weiter zuspitzen. In der aktuellen Lage wäre das sehr kontraproduktiv.

Sie selbst sieht sich nicht als Risiko für Gemeinschaft oder Patienten, denn sie testet sich bis zu fünf Mal wöchentlich per PCR. "Ungetestet geimpft empfinde ich da als viel unsicherer und 'gefährlicher'." Impfungen steht sie generell ablehnend gegenüber, sie würde es deswegen auf eine Kündigung hinauslaufen lassen.

„"Leider und den Tränen nahe – aber kein Geld und kein Job der Welt hat mehr Priorität als meine Gesundheit."“

Verständnis

In ihrem Umfeld hat sie aber auch geimpfte Beschäftigte in anderen Bereichen des Gesundheitssystems. Diese seien enorm genervt und überlastet, weil sie ständig für ungeimpfte Kollegen einspringen müssen, weil diese als K1 nicht mehr arbeiten dürfen.

Hier sieht sie Änderungsbedarf, aber auf Seiten der Vorgaben: "Arbeiten soll der dürfen, der einen aktuellen negativen Test hat. Egal ob geimpft, ungeimpft, genesen oder K-irgendwas."  Im Gesundheitsbereich würden alle aus Liebe zum Menschen arbeiten.

Die Androhung der Impfpflicht "impliziert mir, dass ich ein Risiko für 'meine' Patienten eingehen würde und das mache ich (durch das ständige testen lassen) aber ganz im Gegenteil."

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