Heftige Diebstahl-Vorwürfe

iPhone-Jagd in Wien: Bad-Mitarbeiter hat ein Alibi

Ein 42-Jähriger jagte 24 Stunden lang sein gestohlenes iPhone. Die Spur führte ins Krapfenwaldlbad. Jetzt meldet sich die Stadt Wien zu Wort.
Christoph Weichsler
02.09.2025, 14:16
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Der Fall sorgte für Schlagzeilen: Paul B. (42), gebürtiger Wiener und heute Softwareentwickler in New York, verbrachte Ende August seinen Heimaturlaub in Wien. Am 30. August wollte er im Krapfenwaldlbad in Döbling noch einen letzten Sommertag mit Familie und Freunden genießen. Doch der Tag endete im Chaos: Sein iPhone verschwand, während er kurz in die Umkleide ging.

Mit Hilfe von Apples "Wo ist?"-Netzwerk startete Paul eine digitale Verfolgungsjagd. Stundenlang wanderte der Punkt auf der Karte quer durch Wien – mal über den Gürtel, dann wieder in andere Bezirke. Schließlich zeigte das Signal eine Adresse im 5. Bezirk. In der Nacht konnte Paul dort nichts unternehmen, also flog er am nächsten Morgen planmäßig Richtung New York. Doch in Berlin die Überraschung: Das iPhone war zurück am Tatort, im Krapfenwaldlbad.

Rückkehr nach Wien und Polizeieinsatz

Paul ließ seinen Flug sausen, kam zurück nach Wien und fuhr mit einem Taxler und Freunden wieder ins Freibad. Dort zeigte die Ortung erneut an, dass sich das Handy auf dem Gelände befinden musste. Er verständigte die Polizei – und die Beamten durchsuchten schließlich das Bad.

Das iPhone tauchte wenig später tatsächlich auf: versteckt in einer Toilette. Paul war überzeugt, dass ein Mitarbeiter hinter dem Diebstahl steckte. Denn einer der Angestellten wollte ihn zuvor hinauswerfen und sogar mit Hausverbot belegen.

Stadt Wien widerspricht der Darstellung

Nun äußert sich die Stadt Wien in einer Stellungnahme – und verteidigt den Mitarbeiter. Ein Sprecher der Wiener Bäder erklärte: "Das Handy wurde dem Badegast vermutlich am Samstag gestohlen. Laut Ortung war es über Nacht im 5. Bezirk und ab Sonntag 8.15 Uhr wieder im Krapfenwaldlbad."

Der betroffene Mitarbeiter sei nur deshalb ins Visier geraten, weil er im 5. Bezirk gemeldet sei – allerdings nicht exakt an der Adresse der Ortung, sondern rund 100 Meter entfernt. Laut den Bädern konnte der Mann zudem belegen, dass er die Nacht bei seiner Freundin im 20. Bezirk verbracht hatte und am Sonntag bereits um 7 Uhr im Dienst war. "Der Verdacht hat sich nicht erhärtet", so der Sprecher.

Kritik am Verhalten des Badegastes

Die Stadt Wien schildert den Vorfall außerdem in einem anderen Licht. Demnach habe Paul selbst versucht, Taschen von Badegästen zu durchsuchen und sogar einem Gast das Handy aus der Hand gerissen, weil er dieses Gerät für sein eigenes hielt. "Er wurde aufgefordert, dies zu unterlassen", heißt es.

Das iPhone wurde schließlich von der Polizei in der Toilette gefunden. Doch eine Anzeige hat der Badegast letztlich nicht erstattet. Warum er öffentlich dennoch einen Mitarbeiter beschuldigt, sei für die Stadt nicht nachvollziehbar.

Widersprüchliche Darstellungen

An dieser Stelle gehen die Versionen auseinander. Die Wiener Bäder betonen, der Mitarbeiter sei unschuldig und habe ein Alibi. Zudem sei die Ortung nicht punktgenau, sondern habe rund 100 Meter neben seiner Adresse gelegen – eine Abweichung, die bei GPS-Signalen durchaus vorkommen kann.

Auch bei der Frage der Anzeige gibt es unterschiedliche Aussagen. Während die Stadt Wien erklärt, der Badegast habe keine Anzeige eingebracht, bestätigte die Polizei gegenüber "Heute", dass der Diebstahl sehr wohl angezeigt wurde.

Ein Fall mit vielen offenen Fragen

Damit steht nun Aussage gegen Aussage: Auf der einen Seite Paul, der von einem 24-Stunden-Thriller mit Bodyguard, verpasstem Flug und Polizei-Einsatz erzählt. Auf der anderen Seite die Wiener Bäder, die ihren Mitarbeiter entschieden verteidigen und die Schuldfrage offenlassen.

Fest steht: Das Handy ist zurück bei seinem Besitzer. Doch die Frage, wer tatsächlich für den Diebstahl verantwortlich war, bleibt bis heute ungeklärt – und das Krapfenwaldlbad steht im Zentrum eines Vorfalls, der wohl noch für Diskussionen sorgen wird.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 02.09.2025, 14:24, 02.09.2025, 14:16
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