Der Iran hält die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nach der Wiedereinführung der Sanktionen für nicht mehr notwendig. "Das Abkommen von Kairo ist für unsere Zusammenarbeit mit der IAEA nicht mehr relevant", erklärte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi am Sonntag vor ausländischen Diplomaten.
Er bezog sich dabei auf eine Vereinbarung aus dem September, die die Zusammenarbeit zwischen Teheran und der UN-Behörde regeln sollte. Es müssten daher "neue Entscheidungen" getroffen werden.
Ende September traten die UN-Sanktionen gegen den Iran erneut in Kraft, die unter anderem das iranische Atom- und Raketenprogramm betreffen. Diese Sanktionen waren nach dem Atomabkommen von 2015 aufgehoben worden, jedoch aktivierten die E3-Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien) Ende August den sogenannten Snapback-Mechanismus, nachdem Verhandlungen über das iranische Atomprogramm ohne Ergebnis geblieben waren. Dadurch wurden die Sanktionen automatisch wiederhergestellt.
Westliche Staaten werfen dem Iran vor, nach der Atombombe zu streben. Laut der IAEA ist der Iran das einzige Land ohne eigene Atomwaffen, das Uran auf 60 Prozent anreichert. Für die Herstellung von Atomsprengköpfen ist eine Anreicherung auf 90 Prozent notwendig, während für die zivile Nutzung als Brennstoff nur 3,67 Prozent erforderlich sind. Teheran betont jedoch stets, dass ein Atomprogramm ausschließlich für friedliche Zwecke genutzt wird.