Oberösterreich

"Jetzt 1,10 €" – Bäcker gehen auch mit Semmelpreis rauf

Auch auf Brot- und Gebäckpreise wirkt sich der Ukraine-Krieg aus. "Heute"  hat bei zwei Linzer Bäckereien nachgefragt.

Johannes Rausch
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Michel Dal (35) vor seiner k.u.k. Hofbäckerei Linz.
Michel Dal (35) vor seiner k.u.k. Hofbäckerei Linz.
Mike Wolf

Steigende Energiepreise und Weizenknappheit sind die offensichtlichen Gründe für Teuerungen beim Gebäck. Doch auch der Mehlpreis ist im Steigen begriffen. Daraus ergebe sich dann eben ein Plus im Preis, so Experten und Kenner. Besonders die Branche der Bäckereien ist davon stark betroffen: Brot und Semmerln wurden bereits vielerorts verteuert. "Heute" hat sich bei zwei Linzer Bäckereien erkundigt, wie sie diesen wirtschaftlichen Umstand meistern.

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k.u.k. Hofbäckerei:

Betritt man die k.u.k. Hofbäckerei in der Linzer Pfarrgasse, fühlt man sich wie in einer anderen Zeit: Im Innenraum hängen viele Bilder des Kaisers, als Besucher wähnt man sich in die Monarchie zeitversetzt - schließlich ist der Name hier Programm. Kurz: es riecht nach Nostalgie!

Nicht nur für Touristen übt dieser Ort zweifellos eine Anziehungskraft aus, auch viele Linzer nennen sich hier Stammkunden. Michel Dal, 35, führt seit einigen Jahren mit seiner Frau gemeinsam diese traditionsreiche Bäckerei und gibt freundlich Auskunft über seine aktuelle wirtschaftliche Lage angesichts des Ukraine-Krieges und der Folgen.

Angesprochen auf das Thema Nummer eins im Moment - die Teuerung - meint Dal: "Unsere Produkte an sich werden ja nicht teurer, sondern die Energie, welche wir dafür benötigen. Natürlich ist hier eine Teuerung damit einhergegangen und aus diesem Grund gibt es diese Teuerung. Somit versuche ich nicht die gestiegenen Energiepreise auf unsere Produkte umzulegen, also nicht eins zu eins, aber natürlich muss ich diese Teuerung auch irgendwie abfedern. Ein konkretes Beispiel: Unser Semmerl kostet jetzt 1,10 Euro statt 1 Euro."

Welchen Eindruck hat er von seinen Kunden, wie nehmen sie diese ökonomischen Tatsachen wahr? "Ich rede mit meinen Kunden weniger über Politik, aber merke vor allem, dass viele Kunden jetzt über den Preis reden, das war vorher tabu. Früher haben sie nicht über den Preis gesprochen und gewusst, sie kommen für hochwertige Produkte zu uns."

"Ich glaube nicht, dass in unserem Bereich noch etwas teurer wird. Aber wenn man ein Produkt einmal teurer macht, wird es dann in der Regel nicht mehr günstiger. Die Preise werden sich also weiterhin oben bewegen." 

"Preislage wird sich stabilisieren"

Er kann sich nur an eine konkrete Beschwerde einer Kundin erinnern, jene habe sich über den Preis eines Butter-Mohnflesserls aufgeregt. Und fügt selbstbewusst hinzu: "Wir haben eher ein gehobenes Klientel, demzufolge reden Kunden vor uns auch nicht über den Preis. Außerdem haben wir den Service, das Ambiente und die Qualität."

Wie ist sein Ausblick? "Ich denke, dass vieles mit dem Ukraine-Konflikt zusammenhängt und wenn dieser Krieg einmal zu Ende ist, wird sich die Preislage stabilisieren und die Preise nicht mehr nach oben gehen." Nachsatz: "Nach unten aber auch sicher nicht mehr."

"Viele Kunden reden jetzt über den Preis, das war vorher tabu."
"Viele Kunden reden jetzt über den Preis, das war vorher tabu."
Mike Wolf
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Bäckerei Winkler:

"Kunden haben schon nach höheren Preisen gefragt"

"Die Kunden haben schon nach höheren Preisen gefragt und sich gewundert, dass wir so lange keine Preissteigerung gehabt haben", so Marianne Haller, Filialleiterin der Bäckerei Winkler auf der Landstraße. Angesprochen auf mögliche Preiserhöhungen meint sie:  "Unsere wirtschaftliche Situation ist bei uns unverändert, also gleichbleibend. Wir sind nur beim Brot um zehn Cent teurer geworden."

Filialleiterin Marianne Haller (l.) neben Mitarbeiterin Gordana Popovic in der Linzer Bäckerei Winkler.
Filialleiterin Marianne Haller (l.) neben Mitarbeiterin Gordana Popovic in der Linzer Bäckerei Winkler.
Mike Wolf
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