Österreich

Mutter sagt: "Yazan wollte ihr kurze Hosen verbieten"

Heute Redaktion
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Der Mord an Manuela K. (16) am Sonntag in Wr. Neustadt schockierte das Land. In „Heute" spricht Mutter Manuela K. (41) über den mutmaßlichen Killer, ihre Tochter, Trauer und Politik.

"Schon als meine Tochter am Samstagabend wegging, hatte ich ein ungutes Gefühl", erzählt die vierfache Mutter Manuela K. (41). Als ihre Manuela (16) morgens immer noch nicht zu Hause war, rief die besorgte 41-jährige Einzelhandelskauffrau Freunde und Bekannte des Mädchens an. "Auch Yazan habe ich angerufen und gefragt, wo meine Tochter ist. Er sagte, er wisse nichts und dass er in Wien sei. Das Telefonat war komisch, deshalb ging ich anschließend sofort zur Polizei." (Anm.: der Syrer soll nach 6 Uhr in ein Neustädter Taxi gestiegen sein - mehr dazu hier). Nach stundenlanger Suche fand der 17-jährige Sohn einer Freundin der Mutter die erdrosselte Manuela unter Blättern und Ästen, offenbar hastig verscharrt, im Anton-Wodica-Park in Wr. Neustadt („Heute" berichtete).

Syrer stalkte Manuela (16)

"Dabei hatte Manuela noch so viel vor, wollte möglichst viel von der Welt sehen, wollte viele Länder bereisen. Erst zu Weihnachten hat sie einen Anhänger mit fünf Kontinenten bekommen", schluchzt die Mutter. Von Anfang an war sie mit der Beziehung zwischen ihrer Tochter und dem Syrer nicht glücklich: "Als er ihr dann kurze Hosen und den Kontakt zu Freunden verbieten wollte, hat sich Manuela gewehrt. Er hat aber immer wieder lange auf sie eingeredet, sie immer wieder kontaktiert und sie nicht in Ruhe gelassen. Auch meine Tochter wollte dann keinen Kontakt mehr zu ihm. Das hat er nie akzeptiert. Als sie ihn blockiert hat, hat er sie von anderen Smartphones aus angerufen und über neue Facebook-Accounts angeschrieben. Er ist auch oft plötzlich wo aufgetaucht. Sogar eine Wegweisung hat er nicht eingehalten und wurde dafür bestraft (Anm.: das Opfer hatte Yazan A. angezeigt)." – mehr dazu lesen Sie hier.

Vorwurf an letzte Regierung

Halt findet die gebrochene Frau jetzt in der Familie. "Ich muss für meine vierjährige Tochter da sein. Ich habe, offen gesagt, Angst um sie und meine Enkelkinder", so die Mutter aus dem Kriegsspital. Sie macht auch der letzten Bundesregierung einen Vorwurf: "Wäre Yazan vor ein paar Jahren nicht nach Österreich gelassen worden, würde meine Tochter noch leben. Es muss sich etwas ändern und härter durchgegriffen werden. Selbst wenn es meiner Tochter nichts mehr bringt, vielleicht rettet es andere Kinder. Das hätte auch unsere Kleine so gewollt, da bin ich sicher." Auch die Solidarität in der Bevölkerung gibt der 41-Jährigen Kraft: "Danke für jede Kerze, die ihr anzündet!"

"Will Gerechtigkeit"

Die 41-Jährige findet es wichtig, dass jetzt Bewegung in die Asyldebatte kommt. "Ich finde es gut, dass jetzt darüber diskutiert wird und es muss sich auch etwas ändern. Von den Politikern lese ich nur in der Zeitung. Nur Michael Schnedlitz (Anm. Bürgermeister-Stellvertreter der FPÖ in Wiener Neustadt) hat sich auch selbst bei uns gemeldet, hat mit mir mehrfach gesprochen, nicht nur übers Telefon, sondern auch persönlich und auch direkt Hilfe angeboten. Auch das, was er in der Öffentlichkeit ausspricht (Anm.: "Zuwanderung bringt Gewalt" – mehr dazu hier) stimmt. Dass andere Parteien das, was passiert ist, noch schön reden (mehr dazu hier) oder gar nicht darüber reden wollen, ist einfach nur absurd. Haben die Politiker selbst keine Kinder?"

Was sie von der Justiz und von einer Gerichtsverhandlung erwartet, beantwortet die 41-Jährige knapp: "Gerechtigkeit." Da die Leiche noch nicht freigegeben ist, steht auch noch kein Bestattungstermin für die 16-Jährige fest. Die 41-Jährige ist müde und fertig, dennoch findet sie derzeit kaum Schlaf: "Jedes Mal, wenn ich munter werde, hat sich nichts geändert."

J. Lielacher (Lie)