Warnung vor Betrugsmasche

Jobversprechen per SMS endet in Krypto-Betrug

"350 € am Tag fürs Testen von Produkten!" Per SMS wird ein lukrativer Job beworben. Doch wer antwortet, läuft direkt in eine Kostenfalle.
Christoph Weichsler
27.07.2025, 10:47
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Es beginnt mit einer harmlos wirkenden Nachricht: "Hallo! Ich bin Sofia Klestil von Indeed Österreich." Angeblich sucht die Jobplattform nach Produkttestern – ganz bequem von zu Hause aus. Versprochen werden bis zu 350 Euro pro Tag für gerade mal 60 bis 90 Minuten Arbeit. Kein Bewerbungsschreiben, keine Vorerfahrung, keine Haken. Auf den ersten Blick scheint es ein echter Glücksfall zu sein – besonders für Menschen, die gerade arbeitslos sind, wenig verdienen oder sich einfach etwas dazuverdienen wollen. Doch was nach einer verpassten Gelegenheit klingt, ist in Wahrheit der erste Schritt in einen gefährlichen Internetbetrug.

Denn: Weder gibt es "Sofia Klestil", noch handelt es sich um ein echtes Jobangebot. Die Kriminellen hinter dieser Nachricht haben es gezielt auf gutgläubige Menschen abgesehen – auf jene, die sich schnelle Hilfe, leichten Verdienst und eine neue Perspektive erhoffen. Und sie gehen dabei ausgesprochen raffiniert vor.

Masche wirkt auf ersten Blick clever und vertrauenswürdig

In der SMS klingt alles seriös: Es gibt keine aggressiven Forderungen, sondern nur eine freundliche Einladung zur Bewerbung. Sogar eine Option zum höflichen Ablehnen („Antworten Sie mit NEIN“) wird angeboten. Das Ganze wirkt so professionell, dass viele keinen Verdacht schöpfen. Wer "JA" antwortet, wird auf eine vermeintlich sichere Plattform weitergeleitet. Dort muss man seine persönlichen Daten eingeben – Name, Adresse, Telefonnummer, Bankverbindung. In manchen Fällen wird sogar ein Foto vom Ausweis verlangt. Das soll angeblich zur Verifizierung dienen.

Solltest du diese SMS erhalten, ist vorsicht geboten!
privat

Nach der Anmeldung geht es rasch los: Erste Aufgaben werden zugewiesen, die leicht zu erledigen sind – etwa kurze Texte bewerten oder Online-Umfragen ausfüllen. Und tatsächlich: Schon nach kurzer Zeit bekommt man eine erste Auszahlung. 30 Euro hier, 60 Euro da – auf den Cent genau, so wie angekündigt. Alles scheint zu stimmen. Genau das macht die Masche so gefährlich. Denn sie zielt darauf ab, Vertrauen aufzubauen. Die Opfer wiegen sich in Sicherheit – und investieren bald mehr, als sie sich leisten können.

Dann wird es ernst – und plötzlich kostet der Job echtes Geld

Nach den ersten Aufgaben folgen neue, angeblich besonders lohnende "Spezialaufträge". Dafür muss jedoch ein Guthaben aufgeladen werden. Das System zeigt ein Minus an, das man mit einer Überweisung wieder ausgleichen soll. Die Logik dahinter: Man zahlt einmal ein, um einen noch höheren Betrag zu verdienen. Wer das tut, glaubt an ein lohnendes Geschäft. Die Täter versprechen, dass man sein Geld samt Bonus in wenigen Stunden zurückerhält.

Aber das passiert nie. Die Einzahlung fließt auf zwielichtige Krypto-Plattformen, die nicht rückverfolgbar sind. Statt Gewinn entsteht ein Loch im eigenen Konto. Und während man noch glaubt, die Rückzahlung sei nur "verzögert", fordern die Betrüger bereits weitere Zahlungen – angeblich für Systemkosten, Kontosperren oder Bonus-Freischaltungen. Alles erfundene Gründe, um weiter Geld aus der Tasche zu ziehen. Manche merken erst nach Tagen oder Wochen, dass sie reingelegt wurden.

Indeed ebenfalls ein Opfer

Dabei ist Indeed, der in der Nachricht genannte Jobvermittler, selbst ein Opfer. Das Unternehmen hat mit dieser Masche absolut nichts zu tun. Sein Name wird bloß missbraucht, um Vertrauen zu erzeugen. Der Schaden für die Marke ist enorm – doch noch viel schlimmer ist der Schaden für die Menschen, die auf die Täuschung hereinfallen.

So erkennst du die Masche – bevor es zu spät ist

Die SMS kommt überraschend und ohne Zusammenhang. Der Absender benutzt meist eine Nummer mit ausländischer Vorwahl, etwa +63 (Philippinen). Es wird viel Geld für wenig Aufwand versprochen. Es fehlen Impressum, rechtliche Infos oder eine echte Website. Es wird dazu aufgefordert, Geld vorab zu überweisen, meist per Krypto.

Kein seriöses Unternehmen würde auf diesem Weg Mitarbeiter suchen – und niemand zahlt 350 Euro für eine Stunde Produktbewertung, ohne Vorgespräch, Vertrag oder Absicherung.

Was du tun kannst, wenn du betroffen bist

Falls du bereits Daten übermittelt hast oder sogar Geld gezahlt, ist schnelles Handeln gefragt. Breche sofort den Kontakt ab, blockiere die Nummer und informiere deine Bank, um eventuelle Abbuchungen zu stoppen. Beobachte dein Konto in den nächsten Wochen besonders aufmerksam. Hast du Geld überwiesen, melde den Fall umgehend der Polizei und erstatte Anzeige – auch wenn die Rückholung des Geldes in den meisten Fällen nicht möglich ist. Jede Anzeige hilft, die Täterstruktur besser zu verstehen.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 27.07.2025, 11:17, 27.07.2025, 10:47
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