Sie ist das erste Opfer dieser großen Änderung in der Shopping City Süd (SCS). Seit etwa einem Monat wird am gigantischen Parkplatz (10.000 Plätze) rund um das Einkaufszentrum in Vösendorf bei Wien eine Gebühr verlangt.
Die ersten vier Stunden sind gratis, dann werden 2,50 Euro pro Stunde fällig. Das soll verhindern, dass Pendler ihre Autos den ganzen Tag stehen lassen und den bis zu 60.000 täglichen Shoppern die Plätze wegschnappen.
"Ich bin verzweifelt", meldet sich Carina Klein (Name geändert) bei "Heute". Sie sagt, sie müsse ihren Job in der SCS wegen der neuen Parkordnung kündigen. Der Tagesablauf der Alleinerzieherin ist minutiös getaktet, doch gerade das macht ihr jetzt große Probleme.
Seit acht Jahren ist die 29-Jährige in der SCS beschäftigt: "Ich wohne am Land und habe somit keine Möglichkeit öffentlich anzureisen", sagt sie. In der Früh ist die Mutter im Vollstress. Um 8 Uhr muss die Tochter in der Schule sein – da gibt es keinen Spielraum. Dann geht es weiter zum eigenen Arbeitsplatz in Vösendorf. "Total gestresst vom Verkehr komme ich meistens gegen 8.40 Uhr bei der SCS an", lässt uns Carina Klein wissen. Bisher war es kein Problem, sie parkte vor dem Shop und sperrte pünktlich auf. Die ersten Kunden konnten schon um 9 Uhr einkaufen.
"Nun ist das leider nicht mehr möglich", sagt sie weiter. Mitarbeiter haben eigene Parkzonen – natürlich nicht in der ersten Reihe, die ist für Kunden reserviert. Carina Klein braucht etwa 10 bis 20 Minuten: Sie muss zunächst einen freien Parkplatz finden und dann zu Fuß zum Shop gehen. "Das Problem ist, dass es bei uns (Anm.: gemeint ist der wohl nächste Parkplatz zu ihrem Shop) ab 8:15 Uhr keine Plätze gibt", sagt sie.
Wenn ein Parkplatz für Mitarbeiter voll ist, kommt es vor, dass Klein die große Runde um das gesamte Shopping-Areal fahren muss, um erneut auf die Suche zu gehen, "das kostet schon viel Zeit." Und dann braucht sie im Normalfall noch fünf bis zehn Minuten für den Fußweg.
"Das Problem ist, dass ich natürlich Vorbereitungen habe, sodass ich vor 9 Uhr im Shop sein muss, um dann pünktlich zu eröffnen. Eröffne ich nicht rechtzeitig, droht eine Strafe von der Verwaltung", sagt sie. Der Arbeitgeber versuchte eine Lösung zu finden, Schichten zu tauschen, "nur geht das wegen meinen Kindern nicht." So hart es ist, "wir haben uns auf einen baldigen Austritt geeinigt."
Dann sagt Carina Klein: "Ich habe schon große Angst davor, welches Unternehmen mich mit den benötigten Arbeitszeiten einstellen wird."
"Heute" konfrontierte das Management der Shopping City Süd mit dieser Geschichte. "Wir nehmen Rückmeldungen der Beschäftigten im Center sehr ernst und sind stets bemüht, ein funktionierendes Miteinander für Besucher:innen und Beschäftigte sicherzustellen", heißt es aus dem Chefbüro.
Weiter: "Fakt ist: Für alle im Center beschäftigten Personen stehen auch nach Einführung des neuen Parksystems, ausreichend kostenlose Parkflächen in speziell vorgesehenen Bereichen auf dem gesamten Areal zur Verfügung. Außerdem sind in den Morgenstunden diese Parkflächen in der Regel bei weitem nicht ausgelastet. Gerne bieten wir der Mitarbeiterin jedoch an, sich mit detaillierten Infos direkt an das Center Management zu wenden, um gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten."