Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat US-Präsident Donald Trump als "Schlüsselfigur" für eine Friedenslösung in der Ukraine bezeichnet. Zugleich rief Merz den US-Präsidenten am Donnerstag bei seinem Antrittsbesuch im Weißen Haus auf, "mehr Druck" auf Russland auszuüben.
Trump sagte seinerseits auf die Frage nach neuen US-Sanktionen gegen Russland, er werde "sehr sehr hart" reagieren, sollten die Kämpfe nicht aufhören. Der Präsident sagte weiter, dies könne Russland wie die Ukraine treffen. Eine Frist dafür gebe es aber nur in seinem eigenen Kopf.
Trump betonte, er habe den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei ihrem jüngsten Telefonat aufgerufen, keine Vergeltung für die ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Militärstützpunkte zu üben. Putin habe daraufhin geantwortet, er habe "keine Wahl" und müsse militärisch antworten.
Zuvor sagte Trump, er strebe eine "großartige Beziehung" zu Deutschland an. Trump lobte die geplante Steigerung der deutschen Verteidigungsausgaben. "Ich weiß, dass Sie jetzt mehr Geld für die Verteidigung ausgeben, ziemlich viel mehr Geld, und das ist eine positive Sache", sagte er an Merz gerichtet.
In seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) hatte der Republikaner jahrelang Druck auf die Bundesregierung gemacht, die Ausgaben zu steigern. Merz hat angekündigt, die deutschen Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren erheblich zu erhöhen und gemäß einem Vorschlag von Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Ende 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung sowie 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Infrastruktur auszugeben.
Trump hatte nach seinem Amtsantritt den Nato-Verbündeten damit gedroht, ihnen bei zu geringen Militärausgaben den Beistand zu verweigern und nannte fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts als Ziel für Verteidigungsausgaben.
Trump nannte Merz bei dem Treffen im Oval Office einen "schwierigen" Ansprechpartner, aber auch einen "großartigen Vertreter Deutschlands". Der US-Präsident sagte, er setze auf ein "gutes Handelsabkommen" mit der EU. Merz sagte, Deutschland verdanke den USA viel. "Das werden wir nie vergessen", sagte der Kanzler auf Englisch. Trumps deutsche Wurzeln seien "eine sehr gute Grundlage für eine enge Zusammenarbeit". Als Gastgeschenk überreichte Merz dem US-Präsidenten ein Faksimile der Geburtsurkunde seines deutschen Großvaters.