Das unter der Leitung des Schiffsbetreibers Zodiac Maritime (London) stehende Fahrzeugtransportschiff hatte rund 3.000 Autos – darunter etwa 800 Elektrofahrzeuge – an Bord, als am Dienstag ein Brand auf einem der Fahrzeugdecks ausbrach. Die Ursache ist noch unklar.
Wie die US-Küstenwache mitteilte, hatte die Besatzung bereits am Dienstag starke Rauchentwicklung von einem Deck mit Elektroautos bemerkt, während sich das Schiff etwa 483 Kilometer südwestlich der Insel Adak (Alaska) befand. Innerhalb von nur 15 Minuten nach Ausbruch des Feuers wurde ein Notruf abgesetzt – die 22-köpfige Crew musste das Schiff in Rettungsbooten verlassen und wurde von einem nahegelegenen Handelsschiff aufgenommen.
Aufgrund der hohen Brandgefahr durch Lithium-Ionen-Batterien in den Elektrofahrzeugen ist ein aktives Löschen des Feuers derzeit nicht möglich. Stattdessen wird das Feuer unter Aufsicht der US-Küstenwache kontrolliert abbrennen gelassen – aus sicherer Entfernung. Lithium-Batterien können bei Hitze oder Wasserkontakt explodieren und dabei toxische Gase freisetzen. Die genaue Brandursache ist bislang ungeklärt. Fachleute gehen davon aus, dass die Ermittlungen Wochen oder Monate dauern könnten.
Die "Morning Midas" war am 26. Mai aus Yantai (China) ausgelaufen und hatte auf dem Weg unter anderem die Häfen von Shanghai und Nansha angelaufen – wichtige Umschlagplätze für chinesische Elektroautos. Ziel war der mexikanische Hafen Lázaro Cárdenas, den das Schiff planmäßig am 15. Juni erreichen sollte.
China dominiert den lateinamerikanischen E-Auto-Markt: In Mexiko stammten laut der Internationalen Energieagentur zuletzt mehr als 60 Prozent der verkauften Elektroautos aus chinesischer Produktion.
Der Zwischenfall heizt die Diskussion um die Risiken beim Seetransport von Elektrofahrzeugen erneut an. Versicherungsunternehmen wie die Allianz warnen bereits seit Längerem vor der wachsenden Gefahr: "Ein modernes Autotransportschiff kann bis zu 10.000 E-Fahrzeuge transportieren – bei einem Brand entsteht also ein gewaltiges Risiko für Umwelt, Crew und Schiff", erklärte Rahul Khanna, Leiter der Schiffsrisikoabteilung bei der Allianz.