Politik

Kanzler: So lange dauert Lockdown für Ungeimpfte

Im Puls24-Interview spricht Bundeskanzler Schallenberg über den Lockdown für alle, Fehler im Krisenmanagement und die Allgemeine Impfpflicht.

Jochen Dobnik
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Kanzler <strong>Alexander Schallenberg</strong> im Puls24-Interview: "Hätten wir genug Geimpfte, dann wären wir jetzt nicht im Lockdown."
Kanzler Alexander Schallenberg im Puls24-Interview: "Hätten wir genug Geimpfte, dann wären wir jetzt nicht im Lockdown."
Screenshot Puls24

Am Montag tritt ein dreiwöchiger Lockdown in ganz Österreich in Kraft. Ab 1. Februar 2022 plant die Regierung darüber hinaus die erste Corona-Impfpflicht in der EU einzuführen. Das sorgt weltweit für Aufsehen. Im "Puls24"-Interview spricht Bundeskanzler Alexander Schallenberg über Fehler im Krisenmanagement, 2G-Weihnachten und wie lange der Lockdown für Ungeimpfte dauern soll.

"Es stimmt mich traurig ..."

"Es stimmt mich traurig, dass wir zu diesen Zwangsmitteln greifen müssen", stellt der 52-Jährige im Gespräch mit Puls24-Info-Chefin Corinna Milborn klar. Immerhin ginge es um einen massiven Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte von jedem von uns. Doch er hält auch fest: "Hätten wir genug Geimpfte, dann wären wir jetzt nicht im Lockdown."

Österreich hat aktuell die dritthöchste Anzahl neuer Infektionsfälle in der EU, die beiden Bundesländer Salzburg und Oberösterreich führen die Liste der europaweiten Corona-Hot Spots an. Gleichzeitig liegt die Impfquote mit rund 66 Prozent deutlich unter dem EU-Schnitt. Deswegen verhängt die Regierung nicht nur Westeuropas ersten Komplett-Lockdown seit dem Frühling. 

Fingerzeig auf FPÖ und MFG

Er empfinde es als "Zumutung", dass sich die Mehrheit, "die alles richtig gemacht hat" nun solidarisch mit einer Minderheit zeigen müsse, "die leider Gottes unsolidarischer ist", so Schallenberg. Doch es gibt im Land nun mal politische Kräfte, die "sehr vehement und, meiner Meinung nach, verantwortungslos" gegen die Impfung ankämpfen würden. Auf Nachfrage Milborns nennt der Kanzler stellvertretend dafür die FPÖ und die MFG.

Für Ungeimpfte geht der Lockdown weiter

Doch Schallenberg räumt im "Puls24"-Interview auch Fehler im eigenen Krisenmanagement ein - "ich bin auch nicht fehlerfrei" - aber er hoffe, dass die nun getroffenen und angekündigten Maßnahmen den erwünschten Effekt erzielen. Immerhin hätten sich in der vergangene Woche bereits 500.000 Österreicher in die Impfstraßen begeben, 150.000 davon für den ersten Stich. Auch die Zahl der Impfdurchbrüche sei in den vergangenen Tagen bereits leicht zurückgegangen.

Die Ausgangsbeschränkungen sollen zunächst bis inklusive 12. Dezember gelten. Danach soll der Lockdown für Geimpfte wieder vorbei sein, "für Ungeimpfte geht der Lockdown weiter, solange wir keine massive Trendumkehr in den Infektionszahlen sehen", kündigt der 52-Jährige an, und stellt auch klar: "Weihnachten werden 2G-Weihnachten"

"Wir müssen die Menschen jetzt dazu bringen, dass sie jenen Akt setzen, der uns die Möglichkeit gibt, die Pandemie hinter uns zu lassen", so Schallenberg. "Sonst werden wir aus diesem Teufelskreis - Viruswelle, Lockdown-Diskussion - nicht rauskommen. Und wir wollen doch alle diesen Spuk hinter uns lassen".