Österreich-News

Pension für Kardinal? Papst "braucht ihn noch"

Kardinal Christoph Schönborn analysierte am Sonntag in der ORF-"ZiB2" das 10-jährige Wirken von Papst Franziskus. Und verriet, ob er in Pension darf.

Rene Findenig
Kardinal Christoph Schönborn in der ORF-"ZIB2" am Sonntagabend.
Kardinal Christoph Schönborn in der ORF-"ZIB2" am Sonntagabend.
Screenshot ORF

Wie wird die Geschichte auf die ersten zehn Jahre von Papst Franziskus zurückblicken? Das beantwortete Kardinal Christoph Schönborn am späten Sonntagabend in der ORF-"ZIB2" bei Moderator Martin Thür. Er sei der erste Papst gewesen, der sich Franziskus genannt habe, "die Wahl seines Namens sagt ganz viel über sein Programm", so der Kardinal über den Papst, der sich den Namen in Hinsicht auf Franz von Assisi gewählt habe. Er habe für eine "klare Option für eine Kirche, die sich erneuert", eine "klare Option für Arme" und "ein Zugehen auf den Islam" stark gemacht, so Schönborn.

"Sicher kein dramatisches Thema"

Franziskus sei zudem "mutig und entschieden auf Muslime zugegangen" und seiner Position treu geblieben, was ihm eine "ganz große Hochachtung in der islamischen Welt" eingebracht habe, "weil er auf die Menschen zugeht", so der Kardinal. Und auch sonst sei sein Zugang unkonventiell gewesen. Während das Thema anderswo unpopulär gewesen sei, habe die erste Reise des Papstes innerhalb von Italien Franziskus auf die Insel Lampedusa geführt, wo Tausende Flüchtlinge aus Afrika angekommen waren. Franziskus habe sich "ganz positiv positioniert für die Flüchtlinge", so Schönborn.

Der Papst sei aber auch ein großer Verfechter von Umweltthemen zur "Bewahrung der Schöpfung", so der Kardinal. Und wie steht es um die innerkirchliches Debatte zum Zölibat? "Natürlich, der Zölibat ist ein Kirchengesetz, das ist nicht göttliches Recht", so Schönborn, der selbst verheiratete Priester aus dem "christlichen Osten" kennengelernt habe, das sei "sicher kein dramatisches Thema" und darüber werde weiter geredet. Der Papst hatte sich, wie Schönborn verriet, auch einige Male gegenüber ihm persönlich geäußert. Etwa, als Schönborn in die Kommission der Vatikanbank bestellt wurde.

"Ich bin bereit, solange er mich braucht, es wird nicht ewig dauern"

Er sei kein Banker, warum er denn für den Posten vorgesehen worden sei, wollte Schönborn wissen. Die Antwort des Papstes: "Es genügt, wenn du anständig bist." Franziskus habe dann auch eine Reform der Vatikanbank ermöglicht, so der Kardinal. Und die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche? Die habe bereits unter Papst Benedikt begonnen, so Schönborn, der anmerkte: "Ich traue mich zu sagen, wer da auf die Kirche mit Steinen wirft, der solle einmal schauen, wie es mit der Aufarbeitung von Missbrauch in anderen Bereichen ist." Die Aufarbeitung geschehe mit einer Konsequenz, die sich der Kardinal "überall wünschen" würde.

Und wann stehe für Schönborn, der 1970 zum Priester geweiht, 1991 von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof ernannt, und 1998 als Kardinalspriester aufgenommen wurde, die Pension an? 2019 hatte Schönborn schließlich bereits Papst Franziskus den Amtsverzicht mit Erreichen des 75. Lebensjahres per Jänner 2020 angeboten. Die Suche nach einem Nachfolger "ist nicht meine Aufgabe", so der Kardinal, er könne da aber natürlich Vorschläge machen. Doch der Papst habe gesagt: "Ich brauche ihn noch." Das heißt: "Ich bin bereit, solange er mich braucht, es wird nicht ewig dauern."

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
    26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
    Denise Auer, Helmut Graf