Die Aufregung war Samstagnachmittag (5. Juli) im gut besuchten Strandbad Alte Donau groß: Eine junge Frau, vermutlich um die 20 Jahre alt, sprang ins Wasser, holte einen rund 50 Zentimeter großen Karpfen aus dem warmen Wasser. Unglaublich: Die Frau schleppte den Fisch bei 35 Grad Hitze wie eine Trophäe zu ihrem Liegeplatz. Gemeinsam mit einem männlichen Begleiter soll sie lachend Selfies mit dem Fisch geschossen haben.
Andere Badegäste beobachten fassungslos die Szene. Immer wieder sollen sie die Frau aufgefordert haben, den Fisch sofort zurück ins Wasser zu bringen – doch die junge Frau soll darauf nicht reagiert haben. "Ich konnte es nicht fassen", berichtet eine "Heute"-Leserin, die den Vorfall beobachtete.
Erst nach lautstarken Protesten soll die Frau mit dem Fisch zurück zum Wasser gegangen sein. Doch anstatt das Tier sofort freizulassen, folgte der nächste Schockmoment: Weitere Badegäste wollten laut der Zeugin Selfies mit dem Karpfen, es soll zu weiteren Foto-Stopps gekommen sein. Der Fisch sei dort weiter herumgereicht, immer wieder angefasst und zur Schau gestellt worden. Zum Glück schritt der Bademeister ein.
Der Karpfen wurde ins Wasser gesetzt – laut der Leserin bewegte sich das Tier nicht mehr. Alle dachten, der Fisch habe die hirnlose Selfie-Aktion mit dem Leben bezahlt. Der Freibad-Chef spricht auf Anfrage von "Heute" Klartext. Ihm sei der Vorfall bekannt, der Fisch sei nicht tot, sondern nur "stark geschwächt" gewesen. Bereits im Laufe des Tages sei der Karpfen auffällig träge gewesen, Kinder hätten mit ihm im Wasser gespielt, das Personal habe eingegriffen. Der Bademeister habe der Frau umgehend klargemacht, dass das Verhalten nicht toleriert wird.
Ob die Aktion rechtliche Konsequenzen hat, ist unklar. Fakt ist: Laut Tierschutzgesetz ist es verboten, Wirbeltiere ohne vernünftigen Grund zu fangen oder ihnen unnötiges Leid zuzufügen. Der Karpfen war kein Fangfisch – und wurde offenbar rein zur Belustigung aus dem Wasser geholt.
Tatsächlich sterben derzeit vermehrt Karpfen in der Alten Donau. Wie die Österreichische Fischereigesellschaft bestätigt, ist der sogenannte Koi-Herpesvirus (CyHV-3) im Umlauf. Auch niedriger Sauerstoffgehalt durch die Hitze mache den Fischen zu schaffen.
Bis zu zehn tote Tiere seien heuer bereits entdeckt worden. In solchen Fällen wird normalerweise das Veterinäramt informiert. Laut Badleitung sei das im aktuellen Fall aber nicht nötig gewesen – da der Fisch die Aktion überlebt habe.