WM 2022

Katar-Umhang für Messi: FIFA bricht eigene Regeln

Es war eine der Szenen der WM: Lionel Messi wurde nach dem WM-Triumph seiner Argentinier in einen Umhang gekleidet. Dafür brach die FIFA ihre Regeln. 

Heute Redaktion
Lionel Messi wurde während der WM-Siegerehrung in einen Bischt gekleidet.
Lionel Messi wurde während der WM-Siegerehrung in einen Bischt gekleidet.
Imago Images

Messi war am Ziel angelangt. Der 35-Jährige holte mit den "Albiceleste" den heiß ersehnten WM-Pokal, stellte sich dadurch auf eine Stufe mit der argentinischen Fußball-Ikone Diego Maradona. Messi strahlte mit dem WM-Pokal um die Wette. 

Bevor der Argentinier den sechs Kilo schweren Pokal aber in die Hand nehmen durfte, wurde Messi noch eine zweifelhafte Ehre zuteil. Tamim bin Hamad al Thani, der Emir des Austragungslandes Katar, der FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der Siegerehrung unterstützte, hängte Messi den Bischt, einen Festtagsumhang, um. Messi schaute sichtlich verdutzt, auch Millionen Fußballfans weltweit reagierten mehr als verwundert über die ungewöhnliche Szene. Was in der arabischen Welt – das WM-Finale fand am katarischen Nationalfeiertag statt – durchaus eine besondere Ehre für den siebenfachen Weltfußballer darstellt, löste im Rest der Welt Kopfschütteln aus, schließlich war es Messi nicht möglich, im argentinischen Team-Trikot den Pokal in die Luft zu stemmen.

Reglement verbietet Sieger-Bekleidung

Allerdings hätte es zu der Überreichung des Bischt gar nicht erst kommen dürfen, wie ein Blick ins sonst von der FIFA stets hoch gehaltene Ausrüstungsreglement zeigt. In Punkt 27.2 ist nämlich eindeutig festgehalten: "Bei FIFA-Endrunden darf Siegerkleidung auf dem Spielfeld erst nach den folgenden offiziellen FIFA-Aktivitäten getragen werden: Siegerehrung, offizielle Fotos, offizielle Medienauftritte." Die Spieler müssen demnach während der Zeremonie ihr offizielles Trikot tragen, das Überziehen von Weltmeister-Shirts oder dergleichen ist nicht gestattet. 

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    Lionel Messi führt Argentinien zum dritten Weltmeistertitel. Der Superstar jubelt mit dem lange ersehnten Pokal, der letzte, der in seiner Sammlung noch fehlte.
    Lionel Messi führt Argentinien zum dritten Weltmeistertitel. Der Superstar jubelt mit dem lange ersehnten Pokal, der letzte, der in seiner Sammlung noch fehlte.
    REUTERS

    Der feierliche Umhang ist in diesem Fall ebenso als Bekleidung der Sieger einzustufen, schließlich wurde er bloß Fußball-Ikone Messi, der seine Argentinier zum Titel führte, umgehängt. Außerdem haben die Argentinier noch nicht einmal den WM-Pokal erhalten, also erfolgte die Überreichung des Umhangs mitten während der offiziellen Siegerehrung und vor dem Mannschaftsfoto. 

    "One Love"-Binde noch untersagt

    Dass die FIFA - wohl nach dem Willen des katarischen Machthabers - ihre eigenen Regeln gebrochen hat, dürfte dem internationalen Fußballverband noch mehr Kritik einbringen, als die Wüsten-WM ohnehin ausgelöst hat. 

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      Argentinien gegen Frankreich - das WM-Finale in Bildern.
      Argentinien gegen Frankreich - das WM-Finale in Bildern.
      REUTERS

      Blickt man auf die Argumentation der FIFA gegen die von sieben europäischen Nationen ins Leben gerufene "One Love"-Kapitänsbinde, dann wird die Doppelmoral der FIFA in diesem Punkt eindeutig. Denn die Schleife als Zeichen für Menschenrechte, Frauenrechte und Rechte für Gastarbeiter wurde nämlich genau mit dem Ausrüstungsreglement untersagt. Hier dürfen einerseits keine politischen Botschaften transportiert werden und andererseits müssen vom Weltverband zur Verfügung gestellte Kapitänsbinden verwendet werden. 

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