Aus Sorgen vor Infektionen mit Krankenhauskeimen, zögern immer mehr Patienten ins Spital zu gehen. Das berichtet die Semmelweis Gesellschaft, ein Verein aus Wien, der sich seit 2012 unter anderem für eine verbesserte Spitalshygiene einsetzt. "Wir beobachten, dass das Vertrauen in die Patient:innensicherheit in vielen Gesundheitseinrichtungen rapide abnimmt", so Generalsekretär, Johannes Culen.
Laut der Plattform "Kampf gegen Krankenhauskeime" infizieren sich jährlich rund 95.000 Menschen in Österreich im Zuge medizinischer Behandlungen mit sogenannten nosokomialen Infektionen, an denen laut einer Schätzung 4.500 bis 5.000 Patienten versterben.
Häufiger Grund sind Hygienemängel. Besonders gefährlich sind Infektionen mit antibiotikaresistenten Erregern, die nach einfachen Eingriffen zu schwerwiegenden Komplikationen führen können.
An Wissen mangelt es nicht. Viel mehr seien strukturelle Probleme wie Zeitdruck, Personalmangel und uneinheitliche Vorgaben Schuld, dass Händehygiene im Spitalsalltag oft zu kurz kommt. "Während zu Hause Seife reicht, ist in Krankenhäusern eine konsequente Desinfektion mit alkoholbasierten Mitteln entscheidend", so Culen.
Die Experten der Semmelweis Gesellschaft fordern einheitliche, bundesweit verbindliche Hygienestandards, die verstärkte Ausbildung von Hygienefachpersonal und eine stärkere Aufklärung sowie Einbindung der Patienten in Hygieneprozesse. "Es braucht sichtbare und messbare Maßnahmen, allen voran eine konsequente Umsetzung und Kontrolle der Händedesinfektion mit alkoholischen Desinfektionsmitteln", appelliert Culen.