Kein Blatt vor dem Mund

"Erschüttert" – Pfarrer packt über Papst Leo im ORF aus

Leo XIV. ist gerade einmal einen Tag Papst. Dennoch nimmt sich ein heimischer Pfarrer kein Blatt vor den Mund und packt im ORF aus.
Newsdesk Heute
09.05.2025, 22:18

Langsam komme man drauf, wer der neue Papst Leo XIV. sei und wofür er stehen könnte, erklärte Helmut Schüller, Pfarrer von Probstdorf in Niederösterreich und Sprecher der Pfarrerinitiative am späten Freitagabend in der ORF-"ZIB2" bei Moderator Stefan Lenglinger. Und ließ direkt aufhorchen. Es sei gesagt worden, Vorgänger Papst Franziskus sei ein "Turbo-Papst", so Schüller, "aber so richtig angelegt mit den Machtstrukturen in der Kirche hat sich er noch nicht". Mit Papst Leo XIV. gehe es nun "ans Eingemachte", so der Pfarrer.

Viele Themen seien "erst am Anfang", so Schüller, es werde beim neuen Papst noch "mit friedlichen Vokabeln geredet", alles sei harmonisch, aber es "geht erst so richtig los". Bei der Frage nach Frauen in der Kirche wurde der Pfarrer direkt. "Das hat mich ziemlich erschüttert, denn wenn man es genau rechnet, heißt das, wenn Leo XIV. gesund bleibt, was ihm zu wünschen ist, und lange Papst ist, dann hätten wir 20 Jahre Stillstand in dieser Frage", so Schüller. "Völlig absurd", denn das Leben der Kirche liege zu vier Fünftel in Frauenhänden.

"Hoffe sehr auf keinen Stillstand"

"Ich bin Pfarrer einer Pfarrgemeinde und weiß, wovon ich rede", so Schüller, und die Situation sei weltweit die gleiche. Die Argumente der Kirche, dass Frauen nicht in die Seelsorge und die Priesterrolle einsteigen könnten, "die überzeugen ja nicht, das sind ja keine theologischen Argumente". Warum das so sei, entziehe sich der Kenntnis des Pfarrers, "ich weiß nur, es muss anders werden". Es sei auch eine Frage der Gleichberechtigung und man nehme den Frauen die Möglichkeit, sich in die Kirche einbringen zu können, argumentierte der Geistliche.

Gerade in Zeiten, in denen die Politik diese Aspekte zurückzudrängen beginne, "sollte die Kirche einen starken Akzent setzen", so Schüller. "Ich hoffe sehr, dass wir jetzt nicht Stillstand über die nächsten Jahrzehnte haben." Werde sich Papst Leo mit den Missbrauchsfällen in der Kirche beschäftigen oder sich lieber mit der Zukunft der Kirche beschäftigen? "Das mit der Zukunft der Kirche auf anderen Kontinenten ist eine schöne Illusion, so Schüller. Die Wahrheit sei: In Europa kämpfe man mit all den Dingen, "denen sich die Kirche viel zu spät gestellt hat."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 09.05.2025, 22:28, 09.05.2025, 22:18
Weitere Storys
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite