"Unfassbar wütend"

Kein Olympia-Start, weil sie eine Frau ist

2026 geht es in Italien um Olympia-Medaillen. Nicht dabei sind Stars wie Ida Marie Hagen, Nathalie Armbruster oder Lisa Hirner – weil sie Frauen sind.
Sport Heute
25.12.2025, 10:04
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Ida Marie Hagen (Norwegen), Alexa Brabec (SA), Katharina Gruber (Österreich), Nathalie Armbruster (Deutschland), Lisa Hirner (Österreich) oder Annika Malacinski (USA) – sie alle gehören zu den besten Athletinnen in ihrer Sportart, dürfen aber bei den Olympischen Spielen 2026 nicht an den Start gehen. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen. Denn die Nordische Kombination ist in Mailand und Cortina die einzige Sportart, in der nicht Frauen und Männer um Gold, Silber und Bronze rittern dürfen.

"Hallo, ich bin Annika, und mein Olympischer Traum wurde mir genommen. Nicht aufgrund meiner Fähigkeiten, sondern aufgrund meines Geschlechts", hatte die 24-jährige Malacinski in einem emotionalen Instagram-Beitrag geschrieben. Sie und ihre Konkurrentinnen würden auf höchster Ebene Wettkämpfe bestreiten, aber weiterhin nicht die Olympia-Chance erhalten. "Wir sind immer noch da, wir geben nicht auf", schrieb die US-Amerikanerin.

"Unfassbar wütend"

Ähnlich reagierte auch die deutsche Star-Kombiniererin Armbruster, sie sei "unfassbar wütend", nicht im Zeichen der fünf Ringe antreten zu dürfen, sagte die 19-Jährige bei "Sport1". "Es belastet mich emotional sehr", so die Gesamtweltcupsiegerin der letzten Saison. "Der springende Punkt ist, dass die Entscheidung, die 2022 getroffen wurde, heutzutage einfach nicht mehr zu rechtfertigen ist. Das war der größte Fehler, den das IOC gemacht hat", zeigte die Deutsche wenig Verständnis für die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees.

Armbrusters Meinung zufolge hätte das IOC die Entwicklung der Sportart beobachten sollen. "Im Vergleich zu 2022 hat sich das Niveau so sehr gesteigert, es gab einen riesigen Schub", meinte die Gesamtweltcupsiegerin. Nun würde es "keine Gegenargumente mehr" geben.

Entscheidung im Mai

2022 entschied sich das Internationale Olympische Komitee jedenfalls dazu, die Kombiniererinnen nicht aufzunehmen. Sogar ein Aus der Männer-Bewerbe droht. Das IOC begründete den Entscheid damals mit der noch zu "jungen" Sportart, der fehlenden Breite an der Spitze, den fehlenden Nationen und der niedrigen Einschaltquote. Für 2030 fordert das IOC nun die Gleichstellung der Geschlechter. Also müssen die Frauen in der Nordischen Kombination auch ins Programm aufgenommen werden, oder die gesamte Disziplin fliegt aus dem Olympia-Programm. Eine Entscheidung soll im Mai fallen.

"Wir sind ein fester Bestandteil des Wintersports, unsere Wettkämpfe haben eine sehr hohe Qualität. Wir bringen Leistungen und zeigen ein Niveau, das aus meiner Sicht definitiv olympiawürdig ist", betonte Armbruster auch mit Blick auf die Zukunft der Disziplin, ergänzte:  "Es fühlt sich einfach ungerecht und abwertend an."

Sollten die Frauen tatsächlich nicht ins Olympia-Programm für 2030 aufgenommen werden, droht das Aus der gesamten Disziplin, einer der Kernsportarten des Wintersports.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 25.12.2025, 11:38, 25.12.2025, 10:04
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