Wir berichteten bereits vom massiven Wassereinbruch in der Justizanstalt Josefstadt. Jetzt zeigt sich: Noch immer ist ein ganzer Gebäudetrakt ohne Strom. Besonders betroffen sind die Jugendabteilung sowie der Maßnahmenvollzug für psychisch kranke Straftäter.
Wie Justiz-Sprecher Michael Weigl erklärte, sei "die gesamte Elektrik in einem Gebäudetrakt betroffen". Deshalb können die 80 verlegten Häftlinge vorerst nicht zurück. "Wir wissen nicht, wie lange das dauern wird", so Weigl weiter.
23 Burschen mussten bereits übersiedeln – sie kamen in das neue Jugendgefängnis am Münnichplatz in Wien-Simmering. Psychisch kranke Insassen wurden nach Göllersdorf gebracht. Damit sind die betroffenen Abteilungen in der Josefstadt derzeit komplett leer.
Der Grund für das Desaster dürfte bei Bauarbeiten liegen. Offenbar waren freigelegte Flächen am Dach nach Flämmarbeiten nicht ordentlich abgedeckt worden. Als die Regenmassen einsetzten, drang das Wasser in die oberen Stockwerke.
Die für den Strafvollzug zuständige Volksanwältin Gabriela Schwarz reagierte scharf: "Was aufgrund schlechten Projektmanagements bisher nicht möglich war, hat 'höhere Gewalt' jetzt zuwege gebracht." Sie fordert, dass die Jugendlichen nun dauerhaft in Simmering bleiben.
Zugleich lobte sie das Personal der Josefstadt: Das Team habe seit dem Wassereintritt "hervorragendes Krisenmanagement" geleistet. Die Volksanwaltschaft will die Situation der Jugendlichen am Münnichplatz "genau beobachten".