Es ist ein Betrug, der sprachlos macht: Kriminelle schreiben Senioren per Email an, werfen ihnen Kinderporno-Konsum vor und drohen mit Haft. Genau so passierte es einem 80-jährigen Deutschen. Die Mails trugen sogar die Unterschrift von Österreichs oberstem Polizisten Franz Ruf. Für Reinhold S. aus Bremen der Schock seines Lebens.
Die Täter behaupteten, er habe "illegale Inhalte" angesehen. Ein angeblicher "Cyberpolizist" habe alles dokumentiert. Die Drohung: Anzeige wegen Kinderpornografie, Exhibitionismus und Co. – es sei denn, er zahle fast 5.000 Euro. In blanker Angst vor öffentlicher Schande überwies der Senior tatsächlich 4.978 Euro auf ein französisches Konto – berichtet die "Krone".
Die Bande arbeitet skrupellos: Neben Ruf werden auch die Namen von Bundeskriminalamts-Direktor Andreas Holzer und Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl genutzt. Logos von Europol oder Polizei sollen die Fake-Schreiben noch glaubwürdiger machen. Sogar eine frei erfundene "Brigade zum Schutz von Minderjährigen" wird genannt.
Doch klar ist: Die Polizei würde bei einem konkreten Verdacht niemals Geld fordern oder auf diese Weise ermitteln. Es handelt sich ausschließlich um Betrugsversuche, die gezielt Angst und Druck erzeugen sollen.
Bundeskriminalamts-Direktor Andreas Holzer erklärt: "Lassen Sie sich nicht einschüchtern und reagieren Sie nicht auf dieses Schreiben." Stattdessen sollen Opfer sofort Anzeige erstatten – und die E-Mails direkt an [email protected] weiterleiten. Nur so können Ermittler Spuren sichern.
Ermittlungen laufen bereits auf Hochtouren, um die Betrüger auszuforschen. Klar ist: Sie nutzen gezielt das hohe Vertrauen in Polizisten, um Menschen in Panik zu versetzen. Wer zahlt, bestätigt den Kontakt und wird leicht erneut Ziel.
Experten raten: Niemals zahlen, keine Anhänge öffnen, keine Links anklicken. Stattdessen Screenshots sichern, die Herkunft der Mail prüfen und sofort die Polizei einschalten. Besonders heikel: Die Täter gehen gezielt auf ältere Menschen los – Menschen, die bei so einem Vorwurf alles riskieren, nur um nicht in den Verdacht zu geraten.
Die Behörden warnen: Jeder kann betroffen sein. Umso wichtiger ist es, Ruhe zu bewahren und echte Polizei zu kontaktieren – und nicht den Betrügern auf den Leim zu gehen.