Der Jahresbericht der Wiener Pflege- und Patientenanwaltschaft beleuchtet unter anderem die schwierige Situation von Long-Covid-Patienten und nennt das Beispiel einer Betroffenen. Ihr Erlebnis in der Ambulanz des AKH wirft ein Schlaglicht auf die Probleme vieler ME/CFS-Erkrankter und auf die zunehmend eingeschränkten Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt.
Während eine ME/CFS-Patientin in der pulmologischen Long-Covid-Ambulanz des AKH wartete, bat sie um einen Liegestuhl. Betroffene der Krankheit leiden unter starken Erschöpfungssymptomen und können nicht lange sitzen oder stehen. Ihre Bitte wurde abgewiesen. Die Wienerin litt unter dem POTS (Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom) – beim Aufsetzen oder Stehen steigt die Herzfrequenz unheimlich schnell an.
Die Folge: Die Symptome der Dame verschlechterten sich drastisch – und das über mehrere Wochen hinweg. Irgendwann hielt sie das Warten nicht mehr aus und musste sich auf den Spitalsboden legen. Wie aus dem Bericht der WPPA hervorgeht, wurde sie dort rund eine halbe Stunde liegen gelassen, bis sie aufgerufen wurde – bereits bei einem früheren Besuch kannte sie dieses Vorgehen.
Nachdem die WPPA das AKH konfrontierte, kam die knappe Antwort, es sei am betreffenden Tag kein freies Bett zur Verfügung gestanden, man würde das Personal nachschulen. Mit Jahresende 2024 wurde die pulmologische Long-Covid-Ambulanz des AKH Wien geschlossen. In Wien gab es mit Jahresbeginn 2025 somit nur noch eine Long-Covid-Ambulanz: jene für Patienten mit kardiologischen Problemen am AKH. Dort müsse man mehrere Monate auf einen Ersttermin warten.