Die Zukunft des Fernsehens ist nicht länger ein abstrakter Marketing-Slogan, sondern ein sehr konkreter Blick hinter die Kulissen der Branche – zumindest, wenn man Samsung glaubt. Charlie Bae, Director of Product Business Management für TV- und Sound-Geräte in Europa, beschreibt eine TV-Welt, die gerade still und heimlich neu erfunden wird. Seine Einschätzung: Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein Upgrade, sondern der Motor, der das gesamte Medium umkrempelt. Was früher ein Bildschirm mit begrenzten Fähigkeiten war, wird zum smarten Alltagsbegleiter und Concierge, der Bedürfnisse erkennt, bevor der Nutzer selbst daran denkt.
Bae betont, dass europäische Nutzer nicht einfach TVs kaufen, sondern Erlebnisse – fast die Hälfte der Konsumenten sieht den Fernseher inzwischen als atmosphärisches Element ihres Zuhauses. Samsung setzt darum auf große Bildflächen, die gleichzeitig möglichst wenig optischen Ballast mitbringen. Ultradünne Ränder, modulare Paneele und wechselbare Designs sollen Fernseher wirken lassen, als würden sie schweben. Ob als wandfüllendes Statement oder als dezentes Objekt: Samsung baut Geräte, die sich dem Wohnraum unterordnen, statt ihn zu dominieren. Größe ja – aber bitte ohne den Charme eines heimischen Möbelhauses.
Laut Bae ist Künstliche Intelligenz längst keine technische Spielerei mehr, schon gar nicht, wenn es um TV-Geräte geht. Sie sei vielmehr der stille Dirigent im Hintergrund, der Bild, Ton und Bedienung so aufeinander abstimmt, dass alles selbstverständlich wirkt. Besonders stark setzt Samsung auf Sprachsteuerung und automatisierte Optimierung: Das Gerät passt Helligkeit und Klang an die Umgebung an, ohne dass der Nutzer selbst nachjustieren muss. Wer "Mach’s gemütlich" sagt, erlebt, wie der Fernseher das Umfeld erkennt, das Licht über SmartThings dimmt und das Bild für Filmstimmung vorbereitet.
Bae verweist zudem darauf, dass viele Premium-Kunden genau diese Funktionen erwarten – KI als Komfortmaschine, die Entscheidungen abnimmt und dabei dennoch unauffällig bleibt. Samsung nutzt KI laut Bae zunehmend dafür, Muster zu erkennen: Welche Inhalte wir mögen, welche Genres wir meiden, wie lange wir schauen und zu welchen Zeiten wir einschalten. Das Ziel, so Bae, sei nicht Überwachung, sondern Orientierung. Der Fernseher soll nicht nur reagieren, sondern aktiv vorschlagen: ein neues Serienformat, ein versteckter Filmklassiker oder eine spontane Erinnerung an ein Sportevent, das in wenigen Minuten beginnt.
Was früher endloses Scrollen bedeutete, soll sich künftig wie ein persönlicher Streaming-Concierge anfühlen – allerdings einer, der nie Urlaub macht. Bae verweist besonders stolz auf Samsungs Fokus auf moderne Display-Technologien – allen voran Quantum Dot und die hauseigene Micro-RGB-Lösung. Quantum Dot nutzt Nanokristalle, um Farben präziser und kräftiger darzustellen, was vor allem Naturaufnahmen und schnellen Sportszenen zugutekommt. Micro RGB geht noch einen Schritt weiter: Millionen winziger LEDs in Rot, Grün und Blau erzeugen ihr eigenes Licht und machen Hintergrundbeleuchtung überflüssig.
Das Ergebnis: echtere Schwarztöne, extrem hoher Kontrast und ein grandioses Farbspektrum. Der Fernseher wird damit laut Bae nicht nur schärfer, sondern realer. Für Bae steht fest: Die Zukunft liegt in der Verbindung aus Größe, Design, KI und Bildtechnik. Der Fernseher wird zum flexiblen Allround-Gerät: mal Kunstobjekt, mal Fitnesscoach, mal Steuerzentrale für das smarte Zuhause. Samsung erkennt darin ein neues Selbstverständnis des Mediums. Der Fernseher soll künftig nicht auffallen, aber immer da sein. Was früher ein Gerät für den Abend war, wird so – zumindest laut Bae – zum täglichen Begleiter, der immer besser versteht, wie wir leben.
