Mit dem nun endlich auch offiziell vorgestellten Galaxy Z TriFold startet Samsung seine bislang ambitionierteste Weiterentwicklung im Bereich der faltbaren Smartphones. Nach zehn Jahren Erfahrung mit verschiedenen Fold- und Flip-Generationen wagt der Konzern erstmals ein Gerät, das sich zweimal auffalten lässt. Damit reagiert Samsung auf den wachsenden Trend hin zu mobilen Arbeitsgeräten, die kompakt starten, sich aber bei Bedarf in einen Tablet-ähnlichen Bildschirm verwandeln. Die Vorstellung erfolgte in Seoul und mehreren internationalen Märkten und sorgt seitdem für Diskussionen über Sinn, Alltagstauglichkeit und technische Belastbarkeit.
Der Hersteller betont, dass der TriFold trotz seines mechanisch anspruchsvollen Aufbaus mit nur 3,9 Millimetern an der dünnsten Stelle so flach ausfällt wie kein Samsung-Foldable zuvor. Damit schlägt es sogar das ultraflache Falt-Smartphone Galaxy Z Fold7. Möglich wurde das laut dem südkoreanischen Unternehmen durch ein komplett neu konzipiertes Scharnierpaar, das unterschiedlich große Mechaniken kombiniert und so das Doppelfalten ermöglicht, ohne dass die Display-Segmente aneinanderstoßen. Außen greift Samsung auf ein Rahmenmaterial zurück, das aus einer neuen Aluminiumlegierung und Titan-Elementen besteht, um das fragilere Konzept zu stabilisieren. So soll Robustheit und Stabilität gewährleistet sein.
Im vollständig geöffneten Zustand bietet das TriFold einen 10-Zoll-Bildschirm, der damit deutlich größer ist als die bisherigen 7,6-Zoll-Faltmodelle des Konzerns und mit Tablets konkurrieren kann. Der Hersteller spricht von einem Erlebnis, das in etwa drei regulären 6,5-Zoll-Displays entspricht – nur eben ohne störende Unterbrechungen. Die QXGA-Auflösung, AMOLED-Technik und bis zu 1600 Nits Spitzenhelligkeit sollen dafür sorgen, dass Inhalte auch dann gut lesbar bleiben, wenn das Licht auf die mehrfach geknickte Oberfläche fällt. Die Deckanzeige misst weiterhin 6,5 Zoll und unterstützt ebenfalls 120 Hertz. Das Außendisplay soll wie bei bisherigen Falt-Handys von Samsung wie ein klassisches Smartphone wirken.
Eine Besonderheit, die es so bislang bei keinem Samsung-Modell gab, ist ein internes Warnsystem, das den Nutzer darauf hinweist, wenn das Gerät nicht korrekt gefaltet wurde. Samsung versucht damit, Fehlbedienungen zu vermeiden, die bei einer doppelten Falz schnell zu Beschädigungen führen könnten. Der Mechanismus soll laut Unternehmen mit Vibrationen und Bildschirmhinweisen reagieren, falls sich ein Displaysegment nicht vollständig schließt oder versehentlich gegen Widerstand gedrückt wird. Um die Risiken einer dreiteiligen Displayoberfläche abzufedern, hat Samsung viele Schutzschichten überarbeitet. Eine verstärkte Deckschicht soll Stöße verteilen, ein neu designter Dämpfungsaufbau das Display schützen.
Der Konzern verweist auch auf detailverliebte Qualitätssicherungsmaßnahmen wie CT-Scans der internen Leitungen und Lasermessungen der Komponenten, um Toleranzen zu minimieren, die beim Falten kritisch wären. Wie lange das Gerät diese Beanspruchung im Alltag tatsächlich durchhält, bleibt jedoch eine offene Frage. Im Inneren arbeitet der speziell angepasste Snapdragon 8 Elite Mobile Platform for Galaxy, der auf den neuesten 3-nm-Strukturen basiert. Unterstützt wird er von 16 GB Arbeitsspeicher und bis zu 1 TB internem Speicher. Eine Speichererweiterung über microSD ist nicht vorgesehen. Das Gewicht liegt bei 309 Gramm, was für ein Smartphone dieser Auffaltgröße beachtlich wenig erscheint.
Das TriFold setzt beim Akku auf ein ungewöhnliches Drei-Zellen-System mit insgesamt 5.600 Milliamperestunden (mAh), verteilt auf alle drei Gehäuseelemente. Dadurch soll das Gerät sowohl stabiler als auch ausgewogener in der Hand liegen. Gleichzeitig verspricht Samsung, dass der Energiefluss besser gesteuert wird, damit keine Zelle überhitzt oder ungleichmäßig belastet wird. Mit einem 45-Watt-Ladegerät sollen rund 50 Prozent in etwa einer halben Stunde möglich sein. Angesichts eines 10-Zoll-Hauptdisplays wird sich erst zeigen müssen, wie lange der Akku durchhält, wenn mehrere Apps gleichzeitig laufen. Im Kameramodul setzt Samsung auf eine Kombination aus bekannten, aber offenbar überarbeiteten Sensoren.
Geknipst wird mit einem neuen 200-Megapixel-Hauptsensor, einer 12-MP-Ultraweitkamera und einer 10-MP-Telekamera mit optischem Dreifachzoom. Zusätzlich stehen zwei Frontkameras zur Verfügung – eine auf dem Cover-Screen, eine im Inneren. Interessant ist, dass Samsung das Gerät stark als Arbeits- und Medienplattform positioniert, die Kamera aber dennoch umfangreich ausstattet. Ob das TriFold qualitativ an klassische Flaggschiffe herankommt, muss die Praxis zeigen, da mechanische Bauteile und mehrere Displays immer auch Einfluss auf die Bildstabilität haben können. Samsung bewirbt das TriFold erwartungsgemäß nicht als Lifestyle-Gerät, sondern als Arbeitsinstrument mit jeder Menge Power.
Bis zu drei Apps nebeneinander auf dem Hauptbildschirm und ein neu gestaltetes Multifenster-Management sollen dafür sorgen, dass Nutzer deutlich mehr Informationen gleichzeitig sehen können. Die Idee: Dokumente bearbeiten, Messungen rechnen und parallel kommunizieren – alles in einem einzigen Setup. Das Gerät soll eine Art Mini-Laptop ersetzen, ohne dass Tastatur oder Maus zwingend erforderlich sind. Besonders ungewöhnlich ist die erstmals verfügbare Standalone-DeX-Funktion. DeX läuft hier ohne Verbindung zu einem Monitor bereits direkt auf dem Gerät. Wer dennoch einen zweiten Bildschirm nutzt, kann das TriFold im sogenannten Extended Mode als Zweitmonitor einsetzen oder Apps zwischen Displays hin- und herziehen.
Bis zu vier virtuelle Arbeitsbereiche mit je fünf parallel laufenden Apps sollen zur Verfügung stehen – eine Funktion, die bisher nur stationären Rechnern vorbehalten war. Das TriFold wurde laut Vorstellung für die aktuelle KI-Strategie von Samsung optimiert. Der große Bildschirm soll dabei vor allem für Vergleichsansichten und KI-gestützte Fotobearbeitung hilfreich sein. Funktionen wie Generative Edit, Sketch-to-Image oder Browsing Assist wirken auf einer 10-Zoll-Fläche deutlich übersichtlicher als auf klassischen Smartphones. Samsung integriert Googles "Gemini Live", das über Kamera, Mikrofon und Display versteht, worauf der Nutzer blickt. In Kombi mit dem Formfaktor soll KI Szenen analysieren, Räume einrichten, Farben vorschlagen.
Durch das dreigeteilte Display werden Bild-in-Bild-Vergleiche deutlich leichter. Hier zeigt sich, dass Samsung das TriFold als Alltagsberater positioniert. Auch für Videoplattformen hat Samsung das TriFold optimiert. Ein aufgeklappter 10-Zoll-Bildschirm soll ein nahezu tabletähnliches Erlebnis bieten, während die zusätzliche Fläche für Kommentarspalten oder Live-Chats genutzt werden kann. Mit einer Spitzenhelligkeit von 2.600 Nits auf dem Cover-Display und 1.600 Nits auf dem Hauptdisplay bleibt das Gerät auch im Freien gut ablesbar, verspricht Samsung. Das Gerät ist nach IP48 zertifiziert – Es hält Süßwasser aus, jedoch wird Strand- oder Schwimmbadnutzung ausdrücklich abgeraten.
Samsung startet den Verkauf zuerst in Südkorea, danach folgen unter anderem China, Taiwan, Singapur, die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate. Europa wurde bisher nicht als Startmarkt genannt, mit einem Start hierzulande darf aber nach einiger Zeit gerechnet werden.