Prüfungen in der heutigen Form gelten bei vielen Eltern, Schülern und Lehrkräften als nicht mehr zeitgemäß. Die Forderung, Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz als zentrale Unterrichtsthemen einzuführen, wird immer lauter.
Auch Social Skills gewinnen immer mehr an Bedeutung. Lehrkräfte und KI sollen gemeinsam ein Dreamteam im Klassenzimmer bilden – zumindest, wenn es nach 5.859 befragten Eltern und 5.859 Kindern einer repräsentativen Umfrage des Nachhilfe-Anbieters GoStudent in sechs europäischen Ländern (Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und UK) geht.
Erstaunlich: 23 % der österreichischen Schüler geben zu, KI zum Schummeln bei Prüfungen zu verwenden, weitere 22 % lassen ChatGPT und Co. Aufsätze für sich schreiben – Spitzenwerte in Europa. Viele heimische Eltern denken daher über die Sinnhaftigkeit von Leistungsüberprüfungen in der aktuellen Form nach, 50 % sehen die Lösung in neuen Bewertungsmethoden.
Nahezu alle befragten Eltern (95 %) denken, dass KI in Zukunft eine Rolle für eine bessere Personalisierung der Bildung spielen kann. Nach Meinung der Befragten soll die KI insbesondere Administrationsarbeit übernehmen und bei der Unterrichtsvorbereitung helfen. Dadurch hätten Lehrkräfte deutlich mehr Zeit für ihre Schüler, und Kinder könnten schneller Lernfortschritte erzielen.
Ob KI tatsächlich als grundlegende Ressource des Bildungssystems betrachtet werden sollte, darüber gehen die Meinungen auseinander. In Österreich, wo Kinder im europäischen Vergleich am wenigsten Zugang zu KI-Tools und die Unterrichtenden am wenigsten KI-Schulungen haben, glauben daran nur 38 % der Lehrkräfte.
Die Schüler würden sich jedenfalls wünschen, dass ihre Lehrer über mehr KI-Wissen verfügen. Laut einer Lehrkräftebefragung des Österreichischen Bundesverlages (öbv) in Kooperation mit der School of Education der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) unter 949 Lehrern nutzt allerdings bereits mehr als die Hälfte (56 %) KI im Schulalltag, und zwar vor allem in der Unterrichtsvorbereitung.
„Forschung zeigt, dass der Einsatz digitaler Medien im Unterricht dann sinnvoll ist, wenn er direkt mit Lernzielen verknüpft ist“Christoph HelmLeiter der Abteilung Bildungsforschung an der Johannes Kepler Universität Linz
Ein Drittel der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen ermutigt die Schüler sogar aktiv, KI zu nutzen. "Der Einsatz digitaler Medien ist kein Selbstzweck. Ob diese lernförderlich sind, hängt davon ab, wie sie didaktisch eingesetzt werden. Forschung zeigt, dass der Einsatz digitaler Medien im Unterricht dann sinnvoll ist, wenn er direkt mit Lernzielen verknüpft ist, mit qualitätsgeprüften und interaktiven Lernmaterialien erfolgt und zu kognitiv aktivierendem sowie abwechslungsreichem Lernen beiträgt", führt Christoph Helm, Leiter der Abteilung für Bildungsforschung an der JKU, aus.