Wien

"Klar Schiff machen" – die Lockdown-Ansage für Wien

Wegen der prekären Lage auf den Intensivstationen verlängert Bürgermeister Michael Ludwig den Oster-Lockdown in der Bundeshauptstadt. 

Roman Palman
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Michael Ludwig verlängert den Lockdown in Wien bis inklusive 11. April 2021
Michael Ludwig verlängert den Lockdown in Wien bis inklusive 11. April 2021
Screenshot Puls24

"Die Situation auf den Intensivstationen in den Wiener Spitälern ist sehr ernst", schildert Ludwig am späten Montagnachmittag in einer Pause des Lockdown-Videogipfel vor versammelter Presse. Als Bürgermeister und Landeshauptmann habe er auch eine Verantwortung, die über die Stadtgrenzen hinaus gehe. "Es sind in den Wiener Spitälern sehr viele Menschen aus anderen Bundesländern, vor allem auf den Intensivstationen. Und wir behandeln nicht nur die Corona-Patienten."

"Hat keinen Sinn, länger zuzuwarten"

Deshalb sei es nun "besonders notwendig", auf die Intensivstationen zu achten. Die bei der Videokonferenz zugeschaltenen Experten hätten "alle einstimmig" zu einer Verlängerung der Osterruhe geraten.

Deshalb wird der Lockdown in Wien bis inklusive 11. April verlängert. "Ich habe den Gesundheitsminister ersucht eine Verordnung zu erstellen", so Ludwig.

Während die Landeshauptleute Niederösterreichs, Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), und des Burgenlands, Hans Peter Doskozil (SPÖ), noch eine Woche zuwarten möchten, hat Ludwig diese Entscheidung bereits heute getroffen. Er wolle damit der Bevölkerung Planungssicherheit geben: "Es hat keinen Sinn, länger zuzuwarten. Alle Expertinnen und Experten sagen uns: die Dynamik ist klar erkennbar, es gibt keine Chance, dass sich in den nächsten Tagen etwas grundlegend verändert." 

Das Presse-Statement des Bürgermeisters im Video: 

"Von daher finde ich es den Menschen gegenüber fair, jetzt klar Schiff zu machen. Zu sagen, wohin die Reise geht", so die Ansage des Bürgermeisters. "Es hat keinen Sinn, das jetzt weiter aufzuschieben, den Ball vom Bund zu den Ländern und zurück zu spielen. Man muss jetzt klar sagen, was Sache ist." 

Gleichzeitig sagte Ludwig aber, dass er davon ausgehe, dass die anderen Länder der Ostregion ebenfalls bald dem Wiener Beispiel folgen werden. 

Dabei betonte der Bürgermeister auch, dass nicht nur die Ostregion von der britischen Mutation und den steigenden Infektionszahlen betroffen bleiben wird. Die Experten schätzen, dass sich das Virus auch wieder in den anderen Bundesländern vermehrt ausbreiten wird. Der Wiener Bürgermeister teilt diese Meinung und will deshalb ein neues Gipfeltreffen mit allen neun Landeschefs.

An die Bürger appelliert er, über Ostern die physischen Kontakte drastisch zu reduzieren. Man solle seine Verwandten und Freunde lieber anrufen, oder über andere Kommunikationsmittel "treffen".

Wird Lockdown in Wien noch einmal verlängert?

Die entsprechende Reporter-Frage beantwortete der SPÖ-Grande mit eiserner Mine: "In der jetztigen Situation kann man nix ausschließen. Es ist mir bewusst, dass wir mit diesen Maßnahmen Kollateralschäden verursachen".  Er habe "größtes Verständnis für den Unmut" all jener, die jetzt schon furchtbar unter Situation zu leiden haben.

"Aber, das Ergebnis, wenn wir jetzt nicht sofort Maßnahmen treffen wäre, dass wir dann entscheiden müssen, welche Menschen auf einer Intensivstation behandelt werden können und welche nicht. Diese Verantwortung möchte ich nicht übernehmen."

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