In seinem neuesten Thriller lässt Krimi-Autor Roman Klementovic (43) nach "Immerstill" und "Tränengrab" erneut die Grenzen zwischen Realität und Paranoia verschmelzen. Für seinen neuesten Roman "Dunkelnah" (seit 10. September im Handel) hat er intensiv recherchiert.
Im Buch geht es um Simon, der mitten im Wald, weitab vom Trubel der Stadt, ein altes Kurhotel zu neuem Glanz erwecken soll. Für Simon klingt das zunächst nach einer spannenden Aufgabe: Als frisch eingestellter Mitarbeiter soll er helfen, das verlassene Gebäude fit für die Wiedereröffnung zu machen. Doch die Realität vor Ort sieht ganz anders aus. Das Hotel ist in einem desolaten Zustand, die Stimmung seltsam gedrückt, und die Eigentümer verhalten sich auffallend verschlossen.
Als Simon dann auch noch erfährt, dass vor einiger Zeit eine junge Frau in der Nähe spurlos verschwunden ist, lässt ihn der Gedanke nicht mehr los: Könnte es eine Verbindung zum Haus oder gar zur Betreiberfamilie geben? Neugierig – und zunehmend beunruhigt – beginnt er, den alten Gemäuern genauer auf den Zahn zu fühlen. Dabei merkt er nicht, dass er sich selbst immer tiefer in eine Geschichte verstrickt, die gefährlicher ist, als er zunächst ahnt …
Als Inspiration für das Grusel-Hotel hat sich der Autor das Südbahnhotel am Semmering hergenommen: "Das Südbahnhotel ist ein Gebäude, was mich schon seit sehr langem fasziniert. Ich finde das ganz besonders mit diesen verwinkelten Anbauten. Es ist für jemanden, der das Gebäude so nicht kennt, sehr unübersichtlich", erklärt Klementovic im "Heute"-Talk.
Seine Recherche hat der Österreicher sehr ernst genommen: "Ich war mehrmals im Hotel drinnen und durfte da teilweise den ganzen Tag verbringen und alleine herumstreunen. Das war total spannend".
„Mir war die Idee einfach so wichtig und ich wollte, dass die zu hundertprozentig rund und stimmig ist“Roman Klementovicim Gespräch mit "Heute"
Ein Mann, ein Geheimnis und ein verlassenes Hotel. Das erinnert stark an Stephen Kings "Shining": "Ich glaube bei einem Thriller, der in einem verlassenen Hotel spielt, denken von zehn Personen neun zuerst an 'Shining'", lacht der Autor.
Doch der Schriftsteller hat bei seinem Werk noch einen anderen Twist eingebaut: "Ich habe ein Problem mit diesen übersinnlichen Auflösungen in den Geschichten. Darum wollte ich einen natürlichen, einen absolut realistischen Hintergrund dem Ganzen liefern", erklärt er "Heute", "ich habe zwar mit diesen Grusel- und Spuckelementen ein bisschen gespielt, aber ich habe dem Ganzen halt eine realistische Auflösung gegeben".
Und für dieses Projekt hat Klementovic sich seine Zeit genommen. Normalerweise braucht er für seine Thriller ein halbes bis dreiviertel Jahr. Für "Dunkelnah" hat er länger gebraucht: "Der Thriller hat jetzt in Wirklichkeit fast acht Jahre gebraucht. Ich hab immer wieder gemerkt, dass das noch nicht so hundertprozentig rund ist. Ich musste an der Idee noch weiterarbeiten. So habe ich die Idee immer auf die Seite gelegt, nach ein paar Wochen und Monaten wieder rausgeholt und weitergefeilt. Mir war die Geschichte einfach so wichtig und ich wollte, dass die zu hundertprozentig rund und stimmig ist."