Klimaschutz

Klimalügen – Kalifornien verklagt größte Ölkonzerne

Die Öl-Industrie habe die Bevölkerung jahrzehntelang zum Klimawandels "belogen". Kalifornien legt den fossilen Riesen nun die Rechnung dafür vor.

Newsdesk Heute
Eine Ölraffinerie in Los Angeles. Kalifornien zieht nun gegen die größten Ölkonzerne vor Gericht.
Eine Ölraffinerie in Los Angeles. Kalifornien zieht nun gegen die größten Ölkonzerne vor Gericht.
MARIO TAMA / AFP Getty / picturedesk.com

Es geht um Umweltschäden in Milliardenhöhe und den Vorwurf der Irreführung. Der US-Bundesstaat Kalifornien zerrt jetzt fünf der weltgrößten Ölkonzerne vor Gericht. Am Freitag wurde die Klage gegen die fossilen Giganten Exxon Mobil, Shell, British Petrol (BP), ConocoPhilips und Chevron sowie den US-Petro-Industrieverband API eingereicht. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP.

Konkret wirf ihnen der Golden State vor, "aktiv Falschinformationen" über die Auswirkungen des Verbrennens von fossilen Energieträgern verbreitet zu haben. Die Manager hätten "seit Jahrzehnten gewusst, dass eine Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu diesen katastrophalen Ergebnissen führen würde", steht in der 135-seitigen Klageschrift zu lesen. 

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom will den größten Umweltverschmutzern nun dafür die Rechnung präsentieren: "Mehr als 50 Jahre lang haben uns die Öl-Giganten belogen und die Tatsache verschleiert, dass sie schon seit langem wissen, wie gefährlich die von ihnen produzierten fossilen Energieträger für unseren Planeten sind", so der Landeschef.

"Verschmutzer zur Kasse bitten" steht auf dem Schild eines Aktivisten bei einem kleinen Protest vor einer Ölraffinerie in L.A.
"Verschmutzer zur Kasse bitten" steht auf dem Schild eines Aktivisten bei einem kleinen Protest vor einer Ölraffinerie in L.A.
MARIO TAMA / AFP Getty / picturedesk.com

Enorme Kosten

Durch diese Täuschung habe die Gesellschaft erst mit deutlicher Verspätung auf den menschenverursachten Klimawandel reagiert. "Indem sie den wissenschaftlichen Konsens über den Klimawandel herunterspielten und die Ungewissheit betonten, hofften die Beklagten, jegliche Regulierungsmaßnahmen zu verzögern [...]", wird weiter in der Klage argumentiert. Das sei den Öl-Managern auch gelungen, mit "enormen Kosten für die Menschen, Eigentum und natürliche Ressourcen".

Kalifornien will mit dem erhofften Schadenersatz einen Fonds einrichten, der die Kosten von künftigen Klimawandel-Schäden abdecken soll. Als Vorbilder für diese spektakuläre Klage dienen die erfolgreich ausgefochtenen Prozesse gegen große Tabakkonzerne und auch die Pharmaindustrie in Folge der Opioid-Krise.

So reagiert Ölindustrie

Der Industrieverband API reagiert mit harschen Worten: Die Klage sei "wertlos", "politisiert" und "nichts anderes als eine Ablenkung von wichtigen nationalen Themen und eine enorme Verschwendung von kalifornischen Steuergeldern", wetterte Verbandssprecherin Andrea Woods gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Bei Shell wählte man eine gemäßigtere Tonalität: Es sei auch dem Ölkonzern klar, dass "nun wegen des Klimawandels gehandelt werden", ein Gerichtssaal sei dafür aber "nicht der richtige Ort".

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