Vor der Türe des Opfers (33) brennen Teelichter, der Schock sitzt nach den tödlichen Schüssen im Josef-Bohmann-Hof in der Wiener Donaustadt tief. Nachbarin Celina (23) bekam die Bluttat im Gemeindebau aus nächste Nähe mit: "Ich wurde von sehr harter Techno-Musik und einem Knall mitten in der Nacht geweckt", so die 23-Jährige zu "Heute".
Auch einen Streit zwischen dem "ausländerfeindlichen" 50-Jährigen und seinem iranischen Türnachbarn will sie vernommen haben – die Bitte, doch die Musik leiser zu drehen, dürfte das letzte gewesen sein, was der als ruhig und besonnen beschriebene Iraner tat. Dann schallte ein Revolverschuss durch den Gemeindebau: "Ich hörte Hilfeschreie und habe mich nicht getraut, meine Wohnung zu verlassen und wusste überhaupt nicht, was ich tun soll", so die überforderte Wienerin, die seit einem Einbruch völlig verängstigt ist.
WEGA-Einsatz – Nachbarin bekam die Bluttat mit
"Zehn Minuten später", gegen 4 Uhr früh, stürmten bereits Beamte der WEGA das Haus und nahmen den schwer betrunkenen Tatverdächtigen fest.
Der 50-jährige Waffenbesitzer, der sich widerstandslos festnehmen ließ, war bei den Behörden kein Unbekannter: Im Suff soll der Mordverdächtige bereits ein Fenster am Gang eingeschlagen haben, soll die Fußmatte des späteren Opfers in Flammen gesetzt haben – zudem lagen mehrere Anzeigen wegen nächtlicher Lärmerregung vor. Dennoch wurde nie ein Waffenverbot gegen den Wiener ausgesprochen, obwohl der oft über den Durst getrunken und seinen Nachbarn beschimpft und bedroht haben soll.
Selbst die Nachbarin geht von einem "persönlichen Motiv" aus, da sie einige Unstimmigkeiten zwischen Opfer und Verdächtigem mitbekommen haben will. Die Version einer unglücklichen Verwechslung tauschte der Verdächtige in seiner zweiten Einvernahme übrigens gegen die eines angeblichen Messerangriffs aus – wir berichteten. Ein Messer wurde nie gefunden. Die Unschuldsvermutung gilt.