Rückenschmerzen, Arthrose, Hüftprobleme – für viele ältere Menschen gehören solche Beschwerden zum Alltag. Auch Martha S. aus Wien kennt das nur zu gut. Die 89-Jährige hat große Mühe beim Gehen, ihre Füße und der Rücken schmerzen bei jedem Schritt.
Ihr Hausarzt stellte daher einen Antrag auf eine Kur – doch die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) lehnte ab. Die Begründung: Aufgrund ihres Alters und ihres Pflegegrads sei sie nicht mehr "reha-fähig" – "Heute" berichtete über den Fall.
Die PVA verteidigte ihre Entscheidung: Für ein neues Heilverfahren bestehe keine Notwendigkeit. Zudem sei bei Pflegegeld-Beziehern in der Regel keine ausreichende Reha-Fähigkeit mehr gegeben – auch, was die Teilnahme an Therapien betrifft.
Nun hat sich die nächste Wienerin bei "Heute" gemeldet, die mit der Pensionsversicherungsanstalt ihre Probleme hat. Denn auch der Kur-Antrag von Helga (Anm. Name der Redaktion geändert) wurde seitens der PVA abgelehnt.
"Seit meinem 15. Lebensjahr war ich durchgehend berufstätig und habe über 20 Jahre lang vor meinem gesetzlichen Pensionsantritt im Jahr 2013 selbst bei der PVA gearbeitet. Ich kenne daher die Mechanismen hinter den Kulissen sehr gut. Bis heute bin ich noch aktiv als Sozialarbeiterin tätig, weil Arbeit mir Erfüllung gibt und ich nicht zum Zuschauen verdammt sein will", erzählt die 70-Jährige gegenüber "Heute".
Doch trotz ihres Einsatzes sei ihr kürzlich von der Pensionsversicherungsanstalt eine "dringend benötigte Kur abgelehnt" worden. Die Begründung der PVA klingt für die Wienerin dabei wie "ein Schlag ins Gesicht". Ihr sei mitgeteilt wurden, dass sie schon "ausreichend Kuren erhalten" habe und die "erlernten Maßnahmen im Anschluss nicht umgesetzt" hätte.
"Das entspricht aber nicht der Wahrheit! Nach meinen bisherigen Kuren habe ich meine Ernährung komplett umgestellt und zwei Jahre Kieser-Training gemacht", wehrt sich die Frau in "Heute". Außerdem würde sie auch regelmäßig zu Yoga-Stunden gehen. "Ich kämpfe
jeden Tag dafür, meine Gesundheit zu erhalten, um Schmerzen wegen meiner Arthrose in Grenzen zu halten", stellt die Wienerin klar.
Gerade diese "altersbedingten Einschränkungen" mache eine Kur für die Wienerin "umso notwendiger". "Ich will fit bleiben, nicht nur für meinen Job – sondern auch, um einer Pflegebedürftigkeit möglichst lange vorzubeugen. Diese Ablehnung durch die PVA fühlt sich an wie eine Verurteilung, obwohl ich alles tue, was in meiner Macht steht", sagt Helga.
Und weiter: "Als ehemalige Mitarbeiterin bei der PVA trifft mich diese Entscheidung besonders hart. Ich weiß, wie wichtig Unterstützung bei Gesundheitsfragen ist. Und gerade ältere Menschen, die aktiv bleiben wollen, laufen Gefahr, von Systemen ausgebremst zu werden", gibt die Wienerin zu verstehen.
Es gehe für sie mehr als um eine einzelne Kur! "Es geht um Wertschätzung für ältere Menschen, die arbeiten, sich kümmern und selbst Verantwortung für ihre Gesundheit tragen. Unterstützung statt Vorwürfe wäre das richtige Signal."
Doch kann man überhaupt zu viele Kuren bekommen haben und ab wann dürfen diese verweigert werden? "Heute" fragte bei der Pensionsversicherungsanstalt nach und erhielt rasch Antwort. "Versicherte und Pensionisten können – abhängig von ihrem Gesundheitszustand – eine Gesundheitsvorsorge (Kur, GVA) über ihren Arzt beantragen", heißt es in einer Stellungnahme.
Eine Gesundheitsvorsorge könne dabei innerhalb von fünf Jahren maximal zwei Mal bewilligt werden. Ein neuer Antrag ist frühestens fünf Jahre nach dem Antrittsdatum des vorletzten vollständig absolvierten Aufenthalts (mindestens 50 Prozent) möglich. "Ich warte jetzt einmal ab, wie das weitergeht – aber spätestens 2026 stelle ich den nächsten Antrag", so Helga, die 2023 zum letzten Mal auf Kur war.