Antrag knallhart abgelehnt

"40 Jahre gearbeitet!" PVA verweigert Frau Frühpension

Immer mehr Österreicher erzählen von abgelehnten Pensionsanträgen – trotz schwerer Krankheiten. Die Kritik an der PVA wird lauter.
André Wilding
17.09.2025, 18:05
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"Ich habe fast vierzig Jahre gearbeitet und würde es gerne noch, aber ich schaffe es nicht mehr. Ich hatte mehrere harte Schicksalsschläge, ich bin psychisch am Ende" – mit diesen Worten meldet sich eine 57-jährige Steirerin bei der "Kleinen Zeitung". Sie ist eine von vielen, deren Antrag auf Frühpension von der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) abgelehnt wurde – trotz mehrerer ärztlicher Befunde.

Nach Berichten über dieses Thema haben sich rund ein Dutzend weitere Betroffene bei der Zeitung gemeldet. Der Tenor ist immer gleich: Die Untersuchungen seien kurz, die Gutachten oberflächlich, die Ablehnungen vorprogrammiert. Besonders Menschen mit psychischen fühlen sich von der Behörde im Stich gelassen.

Burnout, Depressionen, familiäre Belastungen

Burnout, Depressionen, familiäre Belastungen – bei einigen kommen noch körperliche Schmerzen dazu. Trotzdem heißt es am Ende: kein Anspruch. Herr E. ist einer von ihnen. Nach einem Burnout, schweren Depressionen und einer neurologischen Erkrankung stellte der 62-Jährige den Antrag auf Invaliditätspension. 40 Jahre hat er gearbeitet. Doch auch sein Ansuchen wurde abgelehnt.

"Wie können die Gutachter, gestellt von der PVA, wirklich unabhängig sein?", fragt sich Herr E. in der "Kleinen Zeitung". Dazu die PVA gegenüber der Tageszeitung: "Die Pensionsversicherung hat den gesetzlichen Auftrag, Begutachtungen für die Zuerkennung von Leistungen wie Pflegegeld oder Berufsunfähigkeit/Invalidität durchzuführen. Änderungen obliegen daher dem Gesetzgeber."

Auch Long Covid-Betroffene schlagen Alarm. "Wie soll ein Gutachter nach zehn Minuten Long Covid bewerten?", will Markus F. wissen. Er fordert mehr Fachstellen und Verständnis für Erkrankungen wie ME/CFS. Laut Referenzzentrum leiden in Österreich über 60.000 Menschen daran, viele sind dauerhaft arbeitsunfähig.

"Hier läuft gewaltig etwas schief"

Und auch über den persönlichen Umgang der PVA ärgern sich Betroffene in der "Kleinen Zeitung". So seien die Gespräche bei den PVA-Untersuchungen nicht nur oberflächlich und zu kurz, man fühle sich auch abgestempelt. Möchte man ein ausführliches Begründungsschreiben haben, müsse man extra ansuchen, heißt es in dem Bericht.

"Der Pensionsversicherung ist eine gute Kommunikation mit den Antragstellerinnen und Antragstellern wichtig", stellt die PVA gegenüber der "Kleinen" klar. So würden Gutachter laufend auf den empathischen Umgang sensibilisiert und geschult werden. Doch nicht alle Betroffene sehen das auch so: "Hier läuft gewaltig etwas schief", meint etwa eine Frau.

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