WM 2022

Köpferollen nach WM-Blamage, erster DFB-Boss muss gehen

Deutschland scheiterte wie schon 2018 auch bei der WM in Katar, schied in der Gruppenphase aus. Jetzt beginnt das Köpferollen im DFB.

Sebastian Klein
Oliver Bierhoff muss die Koffer packen - erst wortwörtlich, jetzt im übertragenen Sinne.
Oliver Bierhoff muss die Koffer packen - erst wortwörtlich, jetzt im übertragenen Sinne.
REUTERS

Es rumort im deutschen Fußball!

Wie schon in Russland war auch in Katar schon nach der WM-Vorrunde Endstation. Die Kicker-Krise hat nun erste Folgen in der Führungsetage. Während die Brasilianer in der Wüste mit Sambatänzen über den 4:1-Sieg über Südkorea im Achtelfinale jubeln, gibt der deutsche Fußballverband am Montagabend den Abschied von Geschäftsführer Oliver Bierhoff bekannt.

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    WM-Wahnsinn! Japan schlägt Deutschland
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    imago

    DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Oliver Bierhoff hat sich große Verdienste um den DFB erworben. Auch wenn die letzten Turniere hinter den sportlichen Zielen zurückblieben, steht er für große Momente. Sein Wirken wird für immer mit dem WM-Erfolg in Brasilien verbunden bleiben. Er verfolgte auch in unruhigen Zeiten stets seine Ziele und Visionen und hat den DFB nachhaltig geprägt. Ich danke Oliver Bierhoff im Namen der DFB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für alles, was er für uns und den Fußball in Deutschland geleistet hat."

    Mit Brasilien spricht der Präsident den WM-Titel 2014 an.

    Bierhoff schoss als Aktiver in 70 Länderspielen 37 Tore, heuerte dann 2004 als Funktionär beim DFB an. Zunächst als Manager des Nationalteams, ab 2018 wurde er Direktor Nationalmannschaften und Akademie, 2022 schließlich zum Geschäftsführer befördert. 

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      Ekel-Essen bei der WM in Katar
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      In einer persönlichen Erklärung äußert sich Bierhoff zum DFB-Aus:

      Nach 18 Jahren in verantwortlichen Positionen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) habe ich mit sofortiger Wirkung meine Tätigkeit als Geschäftsführer Nationalmannschaften & Akademie beendet. Darauf habe ich mich heute mit Präsident Bernd Neuendorf verständigt. Ich mache damit den Weg frei für neue Weichenstellungen.

      Es war eine intensive, spannende und lehrreiche Zeit, in der wir gemeinsam große Erfolge feiern konnten, Rückschläge verarbeiten mussten und außergewöhnliche Projekte umsetzen durften. Meine Aufgabe war vom ersten bis zum letzten Tag Teamwork. Ich danke all den Menschen von Herzen, die mir in dieser Zeit mit ihrem Einsatz, ihren Ideen und ihrer Leidenschaft zur Seite gestanden haben. Ich bin stolz auf das, was ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern, unseren Nationaltrainerinnen und Nationaltrainern und den Betreuerstäben geleistet habe. Solche Teams um sich zu haben, war ein Privileg.

      Mein Wirken war stets getrieben von der Überzeugung, mein Bestes für den DFB und die Nationalmannschaften zu geben. Umso mehr schmerzt mich das Abschneiden der Männer Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Russland und Katar. Ich gehe deshalb auch nicht ohne die nötige Selbstkritik. In den vergangenen vier Jahren haben wir es nicht geschafft, an frühere Erfolge anzuknüpfen und den Fans wieder Grund zum Jubeln zu geben. Einige Entscheidungen, von denen wir überzeugt waren, haben sich nicht als die richtigen erwiesen. Das bedauert niemand mehr als ich. Dafür übernehme ich die Verantwortung.

      Voller Stolz blicke ich auf die Fortschritte und die Arbeit der DFB-Akademie. Ich bin überzeugt davon, dass sie einen maßgebenden Beitrag zur Entwicklung des deutschen Fußballs leisten wird. Dass ich dieses ehrgeizige Großprojekt von der Idee bis zur Realisierung über Jahrzehnte hinweg unter hohem persönlichem Einsatz begleiten durfte, war eine einzigartige Erfahrung. Dass nun unsere Nationalmannschaften auf dem neuen DFB-Campus eine Heimat gefunden haben, macht mich glücklich.

      Ich wünsche dem DFB, seinen vielen engagierten Mitarbeitern, allen unter seinem Dach versammelten Verbänden und Klubs, Einrichtungen und Initiativen sowie unseren Nationalmannschaften viel Erfolg bei ihren wichtigen Aufgaben. Ich wünsche mir, dass die Fußball Fans unsere Teams – ob Frauen, Männer oder Junioren – auch in Zukunft voller Leidenschaft unterstützen. Das gilt insbesondere für unsere Männer-Nationalmannschaft bei der Heim-Europameisterschaft 2024, bei der wir zehn Jahre nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien wieder erfolgreich sein können.

      Der Fußball hat mein Leben geprägt und wird mich weiter begleiten. Es war mir eine große Ehre, so lange für den deutschen Fußball gearbeitet zu haben.

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