Rom

Kollege des Piloten fehlte – Flugzeug wartet 45 Minuten

Ein Flug verzögerte sich deutlich – weil ein Pilot mit Familie in Rom feststeckte und einen Kollegen um einen Gefallen bat.
20 Minuten
06.08.2025, 19:56
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Ein Linienflug der maltesischen KM Airlines von Rom nach Malta hob Ende April mit 46 Minuten Verspätung ab – weil ein Pilot im Urlaub darum bat, auf ihn und seine Familie zu warten. Der Vorfall ereignete sich am Morgen der Beerdigung von Papst Franziskus, bei der zahlreiche Würdenträger in Rom anwesend waren.

Persönliche Bitte an den Piloten-Kollegen

Die Maschine hatte zuvor unter anderem den Präsidenten und den Premierminister Maltas zur Zeremonie in den Vatikan gebracht. Ursprünglich sollte der Rückflug um 9.50 Uhr vom Flughafen Fiumicino starten. Doch kurz vor Abflug kontaktierte der ehemalige Piloten-Gewerkschaftschef George Frank Mizzi, selbst KM-Pilot, seinen Kollegen im Cockpit – privat und direkt – mit der Bitte, noch etwas zu warten.

Mizzi befand sich mit mehreren Familienmitgliedern in Rom im Urlaub. Angeblich ging es einem seiner Angehörigen gesundheitlich schlecht, weshalb eine schnelle Rückreise nach Malta nötig gewesen sei und er den Flug trotz Verspätung noch erwischen musste.

Mit 45 Minuten Verspätung in Malta

Der zuständige Pilot kam dem Wunsch nach – ohne offizielle Freigabe des KM-Operations-Teams in Luqa. Die Folge: Der Flug hob erst um 10.36 Uhr ab und landete 45 Minuten verspätet auf Malta.

Wie die "Times of Malta" berichtet, leitete die Airline eine interne Untersuchung ein. Das Ergebnis: Mizzi hatte mehrfach gegen die Richtlinien des Unternehmens verstoßen. Er hätte weder Sonderbehandlung verlangen noch sich direkt an den Piloten wenden dürfen. Als Konsequenz wurden ihm für drei Monate die Mitarbeiter-Reiseprivilegien entzogen. Zudem erhielt er eine schriftliche Verwarnung, die ein Jahr in seiner Personalakte bleibt. Auch der diensthabende Pilot wurde diszipliniert – er erhielt eine formelle Verwarnung.

Gewerkschaft: "Exemplarische Profis"

Sowohl Mizzi als auch KM Airlines wollten sich gegenüber Medien nicht zum Vorfall äußern. Die Piloten-Gewerkschaft verteidigte jedoch beide Männer als "exemplarische Profis". Die Verzögerung sei aufgrund medizinischer Notwendigkeit vertretbar gewesen und habe keine betrieblichen Konsequenzen gehabt. Dass der Vorfall öffentlich wurde, bezeichnete ein Gewerkschaftssprecher als "bedenklich".

Es ist nicht das erste Mal, dass ein hoher Pilotenfunktionär in Malta für Aufsehen sorgt: Bereits 2012 soll der damalige ALPA-Chef einen Air-Malta-Flug um 30 Minuten verzögert haben, weil er zu spät zum Boarding erschien – mit Familie.

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