Die USA verlieren als Reiseziel massiv an Beliebtheit bei europäischen Touristen. Deutlich zeigt sich auch der Rückgang bei Gästen aus der Schweiz: Im März sank die Zahl der Einreisen um rund 26 Prozent. Reiseunternehmen spüren eine klare Zurückhaltung bei Neubuchungen. In Florida schlagen Anbieter Alarm und bitten verzweifelt um die Rückkehr der Gäste.
"Kommt bitte wieder zurück zu uns nach Florida. Wir vermissen und brauchen euch", sagt Marco Wischmeier gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Focus". Der Deutsche ist Vermieter von 40 Ferienhäusern in Fort Myers, Naples und Cape Coral. Er berichtet von fast leeren Straßen und massiv gesunkenen Buchungen. "Eigentlich müsste um diese Zeit alles ausgebucht sein. Aber der Tourismus ist am Boden." Seit 17 Jahren vermiete er in Florida, nun habe er die Preise um 20 Prozent gesenkt.
Laut einem Bericht der "Washington Post" sank die Zahl der internationalen Besucher in die USA im März insgesamt um zwölf Prozent. Aus Deutschland kamen 28 Prozent weniger Touristen, aus Dänemark gar 34 Prozent weniger. Airlines registrieren ebenfalls einen Rückgang – nennen aber keine genauen Zahlen. Ersichtlich ist jedoch, dass die Flugpreise massiv gesunken sind.
Als Gründe gelten die politische Lage in den USA und strengere Einreisebedingungen. Auch Wischmeier verweist auf den Imageverlust unter Donald Trump. "Bis Trump anfing, die Kanadier zu beleidigen, lief alles bestens. Jetzt sieht die Lage sehr schlecht aus." Auch auf dem Immobilienmarkt zeigt sich laut "Focus" die Krise: Immer mehr deutsche und kanadische Eigentümer wollen offenbar ihre Ferienhäuser verkaufen. "Das Schlüsselwort ist ‹Unsicherheit›", sagt Maklerin Catherine Spino dem "Wall Street Journal". Seit Jänner habe sich die Zahl der kanadischen Verkäufer verdoppelt.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor: Berichte über abgewiesene Reisende. So wurde einem Briten wegen einer Tätowierung die Einreise verweigert. Diese wurde irrtümlich als Zeichen einer Gangmitgliedschaft gewertet. Außerdem landen regelmäßig Touristen in Ausschaffungshaft, meist wegen des Vorwurfs, in den USA arbeiten zu wollen.