Wie schon bei der Wahl von Franziskus 2013 fiel die Entscheidung bereits am zweiten Tag – die Kardinäle einigten sich in geheimer Abstimmung auf den in Chicago (USA) geborenen Robert Francis Prevost (69). Das Protokoll der historischen Wahl:
Donnerstagvormittag Der zweite und der dritte Wahlgang beginnen – es gibt aber vorerst keine Einigung, daher schwarzer Rauch um 11.51 Uhr.
Donnerstag, 16.30 Uhr Der vierte Wahlgang beginnt, dann geht es plötzlich schnell.
Weißer Rauch um 18.07 Uhr Kurz nach 18 Uhr kommt weißer Rauch aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle, weltweit läuten die Kirchenglocken. Die Kardinäle haben sich mit Zweidrittelmehrheit auf den neuen Papst geeinigt. Dann beginnt das Warten, die Welt blickt gebannt auf den Balkon, auf dem er sich der Welt präsentieren soll.
Petersplatz rasch voll Die Nachricht, dass ein Papst gewählt wurde, verbreitet sich rasend schnell. 50.000 (!) Menschen versammeln sich binnen kurzem vor dem Petersdom, jubeln, schwenken Fahnen und fallen einander freudestrahlend in die Arme.
19.23 Uhr Der neue Papst betritt den Balkon: Es ist mit dem 69-jährigen Robert Prevost der erste US-Amerikaner auf dem Stuhl Petri!
Kein Freund von Trump Prevost gilt nicht als Vertrauter von US-Präsident Trump, der sofort einen Jubel-Post absetzt – und er hat auch dessen Vize Vance für dessen Glaubensinterpretation bereits kritisiert.
Prunk-Auftritt Prevost nimmt den Namen Leo XIV. an. Auffallend: Anders als sein Vorgänger zeigt er sich in einer Mozetta aus Seide mit goldenen Stickereien. Franziskus ist in einer einfachen Soutane aufgetreten.
"Viva la Papa" "Es lebe der Papst", jubeln die Menschen, schreien "Leo, Leo". Dieser beginnt seine Ansprache, die er teilweise auf Italienisch hält, mit den Worten: "Der Friede sei mit euch."
Brücken bauen Er bedankt sich bei seinem Vorgänger Papst Franziskus und den Kardinälen, die ihn zum "Nachfolger des heiligen Petrus" gewählt haben. "Auch Sie können uns helfen, durch Dialog und Begegnung Brücken zu bauen, um ein Volk zu sein und Frieden zu leben", so das neue katholische Oberhaupt.
Einheit "Gott liebt euch alle", sagt Leo XIV. "Das Böse wird nicht gewinnen." Dabei erinnerte er an die schwache Stimme, mit der Franziskus seinen letzten Segen am Ostersonntag sprach. Diesen Segen wolle er weiterführen. Mehrfach sprach Leo XIV. davon, gemeinsam unterwegs zu sein – für Frieden und Gerechtigkeit: "Wir wollen gemeinsam unterwegs sein, den Frieden und die Gerechtigkeit ohne Furcht suchen. Wir wollen gemeinsam als Missionare unterwegs sein."
Kompromiss Seine Wahl gilt als Kompromiss – und zugleich als Signal der Einheit. Prevost vereint amerikanische Herkunft, lateinamerikanische Prägung und römische Führungserfahrung.
Konservativ Prevost gilt als Gegner des Genderns: Die "Gender-Ideologie" erschaffe Geschlechter, die es nicht gebe.