"Welcome to Genocide Song Contest." Eines der vielen Protest-Transparente gegen die Teilnahme der isrealischen Delegation am Eurovision Song Contest, die bei der ESC-Eröffnungsparade am Sonntagnachmittag in Basel zu sehen waren. Eingebettet in eine Meer von Palästina-Fahnen wurde bereits ab der Eröffnungsrede vom Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt, Conradin Cramer, konstant "Free, free Palestine", "Stop the genocide" oder "Shame on you" skandiert.
So weit, so erwartet. Die Demo rund um den "türkisen Teppich" war bereits vergangene Woche angekündigt worden. Entsprechend groß war das Polizeiaufgebot. Als dann aber die israelische Delegation rund um die Sängerin Yuval Raphael, ihrerseits Überlebende des Hamas-Massakers auf ein Musikfestival am 7. Oktober 2023, ihre Tramfahrt in Richtung "Euro Village" antrat, wurde es zeitweise brenzlig. Auf der Höhe der Mittleren Brücke wurde die Straßenbahn von Raphael dann von Demonstranten verfolgt.
Brisant: Eine Demonstrantin setzte sich kurzerhand vor das Fahrzeug und musste von Polizisten, die zusammen mit Vertretern des israelischen Geheimdienstes die Künstler begleiteten, weggezerrt werden. Gleichzeitig zeigt ein Video, dass offenbar innerhalb der Bim aufgenommen wurde, mit welchen Gesten die Vertreterinnen und Vertreter aus Israel empfangen worden sind. Dabei fällt eine Handbewegung besonders auf: Ein Demonstrant droht mit einer Geste, die Kehle aufzuschlitzen oder den Kopf abzuschneiden.
Dies lässt die Delegation nicht auf sich sitzen. Laut der Plattform "ESC Daily News" hat die der öffentlich-rechtliche Sender Israels bereits eine Anzeige bei der Basler Polizei eingereicht. "Gleichzeitig hat der Sender bei der EBU die Identifikation der Person und ihr Ausschluss von allen Aktivitäten rund um den ESC gefordert", heißt es weiter. Zuletzt sorgten auch Stimmen von innerhalb der ESC-Community gegen eine Teilnahme Israels am Event für Wirbel. Vorjahres-Sieger Nemo forderte Ende der Woche gar einen Ausschluss der israelischen Delegation.