Wintersport

Kriechmayr: "Beim ersten Mal hatte ich die Hosen voll"

Österreichs Ski-Stars deckten ihre Karten im ersten Training auf der Streif noch nicht auf, zeigten sich über die Piste aber begeistert.

Erich Elsigan
Vincent Kriechmayr am Start
Vincent Kriechmayr am Start
GEPA

Die Hahnenkamm-Woche ist eröffnet! Am Dienstag stand auf der berüchtigten Streif das erste Abfahrtstraining auf dem Programm. Erfreulich: Das dünne Schneeband erwies sich in hervorragendem Zustand, wie die Athleten unisono anmerkten.  

"Selten war es hier besser zu fahren. Die Strecke ist schnell und ruhiger als sonst", lobte Vorjahressieger Aleksander Aamodt Kilde, der mit Torfehler Rang zwei belegte. "Nur unten in der Traverse ist der Druck ein bisschen größer. Wenn du dort die falsche Richtung hast, schaffst du es nicht."

Auch die Österreicher Daniel Hemetsberger (10.), Julian Schütter (33.) und Vincent Kriechmayr (40.) hatten mit der Schlüsselpassage Probleme, fuhren am Tor vorbei.

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    Los geht's auf der Streif! Die besten Bilder vom ersten Abfahrtstraining.
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    "Unten ist es speziell, das haben wir falsch eingeschätzt", erklärte Kriechmayr. "Ich bin den falschen Spuren gefolgt. Da muss man anders fahren, nicht so wie früher."

    Neun Österreicher wagten sich am Dienstag über die Streif, viele Junge bekamen eine Chance, rasten zum ersten Mal über die legendäre Piste. "Mein Zimmerkollege Hemetsberger hat mich gut eingestellt, ich war gar nicht so nervös", merkte Youngster Andreas Ploier (48.) an.

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      Team-Leader Kriechmayr erinnerte sich an sein "erstes Mal" in Kitz: "Das war einer meiner schönsten Momente. Ich hatte die Hosen voll. Es war so speziell. Man kennt den Mythos Streif. Ich habe mir gedacht, Angriff ist die beste Verteidigung. Aber vor der Mausefalle habe ich so arg abgebremst, dass ich fast nicht drüber gekommen bin. Ich war dann sechs Sekunden hinten, hatte aber Glücksgefühle, als hätte ich gewonnen."

      Keine Glücksgefühle kamen in den letzten Jahren auf. "Am Anfang meiner Karriere war Kitz eine meiner Lieblingsstrecken, die letzten Jahre bin ich aber einfach nicht gut gefahren. Ich war einfach zu verhalten. Ich habe mir die Videos von Beat Feuz angesehen, der war so am Limit. Er ist während der Luftphase in die Hocke gegangen, das ist mir in den letzten Jahren abgegangen."

      "Schrecken ist verflogen"

      Die letzte Top-Fahrt auf der Streif gelang Kriechmayr 2020, als er Zweiter wurde. "Damals habe ich zu mir gesagt: Entweder du gewinnst, oder liegst irgendwo draußen – da wollte ich es einfach zerstören. Das brauchst du hier. Mit 98 Prozent bist du nicht dabei."

      Als zweites heißes ÖSV-Eisen versucht Hemetsberger seinen dritten Rang aus dem Vorjahr zu wiederholen. "Ich werde mir sicher die Fahrt noch mal anschauen, lebe aber im Hier und Jetzt. Nur weil ich letztes Jahr Dritter war, heißt es nicht, dass ich es heuer wieder werde. Drauf hätte ich es. Ich fühle mich hier wohl. Der Schrecken vor der Streif, den ich in den ersten Jahren hatte, ist verflogen."