"Es war ein Taifun, ein richtiger Taifun! Wir dachten, er würde uns alle mitreißen. Draußen flogen Bleche von den Dächern, fielen auf die Autos meiner Kollegen, einige wurden zertrümmert. Es war ein Horror. Ich kann nicht beschreiben, wie hilflos wir uns in diesem Moment fühlten", beschreibt ein Augenzeuge aus Split die Kraft des Unwetter, das Dienstagvormittag mit voller Wucht durch die kroatische Hafenstadt fegte.
Der Lehrer der dortigen Tourismus- und Hotelfachschule schildert gegenüber "Slobodna Dalmacija" erschütternde Szenen: "In dem ganzen Horror klopften plötzlich Kinder an unsere Tür, 40 Grundschüler. Sie waren vom Strand vor dem Sturm geflohen, sie kamen mit blauen Flecken, manche bluteten."
Die geflüchteten Teilnehmer eines Sommersportcamps hatten nichts außer ihre Badeanzüge am Leib, waren völlig durchnässt und verängstigt. In der Schule wurden sie von den anwesenden Lehrern in die Mensa gebracht und mit frischen Kleidern versorgt.
"Meine Kollegen und ihre Begleiter taten alles, damit sich die Kinder in dem Chaos, das draußen tobte, sicher, ruhig und beschützt fühlten. Glauben Sie mir, es war furchtbar! Wir dachten, es würde uns alle mitreißen", erzählt der Pädagoge.
Innerhalb von nur 30 Minuten hatte sich Dienstagvormittag in rund 15 Kilometern Höhe eine massive Wetterzelle gebildet, die mit voller Wucht über Split hinwegfegte.
Was dann passierte, glich einem Katastrophenfilm: Orkanartige Böen, starker Regen und Hagel rissen Bäume aus, beschädigten über 500 Gebäude und zerstörten laut dem kroatischen Portal "24sata" rund 330 Autos. Auch der Hafen wurde schwer getroffen: Die Fähre "Petar Hektorović" krachte gegen zwei Schiffe – eines davon versank.
Besonders heftig traf es auch den bei Einheimischen beliebten Marjan-Wald. Der gesamte Bereich ist aktuell gesperrt, weil umgestürzte Bäume den Weg blockieren. Auch das Dach des berühmten Poljud-Stadions wurde vom Wind schwer beschädigt.
