Kein Weihnachtsfrieden im Innviertel! Wie berichtet, ist der Motorrad-Hersteller mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) in die Insolvenz gerutscht. Laut Kreditschutzverband betragen die Schulden des traditionsreichen Unternehmens rund 1,8 Mrd. Euro.
Rund 3.600 Beschäftigte sind von der Pleite betroffen. Es ist die Rede davon, dass in Summe zirka 750 Personen ihre Jobs verlieren. 250 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, weitere 500 Angestellte werden im Zuge der Sanierung folgen.
Am Mittwoch soll ein Krisengipfel stattfinden. Beim Treffen zwischen dem Betriebsrat und Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl soll besprochen werden, wie es jetzt weitergeht.
Laut Betriebsrat werden derzeit Namenslisten erstellt, um soziale Härtefalle zu vermeiden. Das könne noch bis Weihnachten dauern. Extrem bitter für die rund 750 Betroffenen: Sie erfahren wahrscheinlich im Urlaub von ihrer Kündigung.
Immerhin: Laut "OÖN" habe der Betriebsrat zugesichert, dass sämtliche Mitarbeiter ein zinsfreies Darlehen für drei Monate von den Banken bekommen.
Nach und nach wenden sich immer mehr verzweifelte Menschen an "Heute" und berichten über ihre dramatische Lage. Darunter bereits gekündigte Personen, Menschen, die seit vielen Jahren bei KTM tätig sind, aber auch indirekt Betroffene.
So zum Beispiel Alex W., der ein Opfer der Insolvenz wurde. Er ist seit Jahren in der Produktion am Hauptsitz Mattighofen beschäftigt. Vor wenigen Tagen bekam er seine Kündigung ausgehändigt. Die vergangenen Tage waren die reinste Hölle. "Wir Gekündigten mussten schon bald wieder unserer Arbeitspflicht nachkommen", sagte er gegenüber der Redaktion.
Was das heißt: "Etwa 30 in unserer Abteilung saßen einfach im Aufenthaltsraum. Da gibt es eine Kaffeemaschine und einen Kühlschrank. Wir haben viel geredet, manche sind rauchen gegangen – das ist reine Schikane."
Auch Robert A., der seit knapp 20 Jahren für die Firma tätig ist, ist mit seinen Nerven am Ende. Der Familienvater ist völlig verzweifelt: "Mehr als die Hälfte meines Lebens arbeite ich für KTM. Ich war ein stolzer Mitarbeiter, bin krank zur Arbeit gekommen, bin kaum in den Pflegeurlaub gegangen, obwohl meine Frau diese Pflege gebraucht hätte."
Seit der "enormen Druckausübung" leide er an Schlafstörungen und Konzentrationsnachlass. "Sie wollen uns unsere letzte Würde nehmen – als ob wir die Schuldigen an diesem Insolvenzverfahren sind."
"Die Dezemberlöhne und -gehälter werden vor Weihnachten vom Unternehmen überwiesen", erklärte Hans Lang, Konzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG, noch am Donnerstag auf "Heute"-Anfrage. Wie am Freitag bekannt wurde, wird daraus jetzt aber doch nichts.
Der Motorrad-Hersteller mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) ist in die Insolvenz gerutscht. Laut Kreditschutzverband betragen die Schulden des Innviertler Unternehmens rund 1,8 Mrd. Euro. 250 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, weitere 500 Angestellte werden im Zuge der Sanierung folgen.
Auf die Frage, ob Personen tatsächlich zur Unterzeichnung des vorzeitigen Austritts aus dem Konzern gedrängt worden sind, betonte Lang: "Wir üben selbstverständlich grundsätzlich keinen derartigen Druck auf Mitarbeiter aus."