Was hat Zucker mit dem Klima zu tun? Eine neue Studie des Tropos-Instituts in Leipzig und der Arctic University of Norway zeigt: Mehr als gedacht. Denn in den eisigen Regionen der Antarktis ist Zucker offenbar der wichtigste Baustein für die Bildung von Wolken.
Normalerweise entstehen Eiskeime durch Staub oder Ruß in der Luft - doch solche Partikel gibt es im "ewigen Eis" kaum. Die Lösung des Rätsels: Mehrfachzucker, die von Pilzen und Einzellern im Meer produziert werden. Diese werden durch Austauschprozesse zwischen Ozean und Atmosphäre in die Luft transportiert und bilden bei Temperaturen um minus 15 Grad ideale Kristallisationskerne für Wolken.
"Der Einfachzucker Glukose war für uns ein Indikator. Jetzt konnten wir zeigen, dass Polysaccharide riesige Flächen in der sauberen Südhemisphäre beeinflussen", sagt Tropos-Forscher Roland Schrödner. Die Entdeckung könnte Klimamodelle entscheidend verändern.
Man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen: Wolken sind entscheidend für das Weltklima: Sie reflektieren Sonnenlicht, sorgen für Regen und gleichen Temperaturschwankungen aus. Ohne natürliche Eiskeime wie Zucker wäre das alles nicht möglich.
Mit einer neuen Expedition im Sommer 2025 wollen die Forscher die Wolken über der Antarktis noch genauer unter die Lupe nehmen. "Die südliche Halbkugel ist vom Menschen weniger beeinflusst. Genau das macht sie für die Klimaforschung so spannend", so Tropos-Sprecher Tilo Arnhold.