Sie war der Inbegriff von Luxus, Technik und Tragödie - und wurde zur Legende: die Titanic. Mehr als 100 Jahre nach ihrem Untergang verblasst nun auch ihr letzter sichtbarer Rest. Denn das Wrack auf dem Grund des Atlantiks wird von Eisen-fressenden Bakterien zersetzt. Spätestens im Jahr 2030 soll alles verschwunden sein.
Seit Jahrzehnten fasziniert die Titanic Generationen. Tauchgänge, Dokumentationen und Hollywood-Filme machten den Luxusdampfer weltberühmt. Doch die Natur kennt keine Legenden. Sie arbeitet still und stetig - mit Millionen von Mikroben, sogenannten "Rusticles" (Rostzapfen), die Eisen in seine Bestandteile zerlegen.
Ein Forschungsteam der "OceanGate Titanic Survey Expedition" untersucht seit Jahren den Zustand des Wracks. Das Ergebnis ist ernüchternd: Ganze Teile des Schiffs sind bereits eingestürzt oder komplett verschwunden - etwa das berühmte Bad des Kapitäns. Und das Tempo der Zersetzung nimmt zu.
Bereits im Unglücksjahr 1912 entstanden mehrere Filme über die Titanic. 1985 wurde das Wrack der Titanic entdeckt, was das Interesse an ihr neu entfachte. Überragende Bedeutung erlangte vor allem James Camerons Film (1997), eine der erfolgreichsten Produktionen der Filmgeschichte. Das Unglück wurde und wird in zahlreichen Romanen und der Sachbuchliteratur verarbeitet. Außerdem gibt es Museen und Gedenkorte.
"Wenn wir noch etwas lernen oder dokumentieren wollen, dann bleibt uns nicht mehr viel Zeit", sagen die Forscher. Bei ihren allerletzten Tauchgängen wollen die Forscher nun die letzten erhaltenen Strukturen scannen und die erstaunliche Artenvielfalt rund um das Wrack erfassen. Denn dort hat sich mittlerweile ein eigenes maritimes Ökosystem gebildet.
Doch auch das wird verschwinden. Denn der einst größte und prächtigste Dampfer der Welt wird vom Meer geschluckt - ein schleichendes Ende, das bald abgeschlossen sein dürfte.
Die RMS Titanic war ein britischer Passagierdampfer, 1912 das größte Schiff der Welt. Der Luxus-Liner wurde für die Strecke Southampton -New York entworfen. Bei seiner Jungfernfahrt kollidierte der Dampfer in der Nacht von 14. auf 15. April 1912 im Nordatlantik mit einem Eisberg und sank. 1.514 der insgesamt 2.220 Menschen an Bord kamen ums Leben.