Oberösterreich

Lage dramatisch – mehr als 1 Jahr Wartezeit auf Hüft-OP

Es spitzt sich zu: In einem Spital müssen Patienten oft wochenlang auf eine Operation warten. Hunderte Eingriffe werden verschoben.

Johannes Rausch
In Krankenhäusern müssen Patienten oft mehrere Wochen auf einen OP-Termin warten. In Extremfällen sogar mehr als ein Jahr (Symbolbild).
In Krankenhäusern müssen Patienten oft mehrere Wochen auf einen OP-Termin warten. In Extremfällen sogar mehr als ein Jahr (Symbolbild).
istock

Im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck kommt es dieser Tage zu langen Wartezeiten. Corona und ein Personalmangel sind die Gründe dafür. 

Betroffen davon sind neben Vöcklabruck noch die Standorte Bad Ischl und Gmunden. Alle drei Spitäler gehören zur Oberösterreichischen Gesundheitsholding (OÖG), dem größten Krankenhausträger des Bundeslandes. 

Wartezeiten auf Hüftoperationen hätten sich im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit verschlechtert. Diesen Befund stellt die Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) in ihrer Beantwortung einer Landtagsanfrage der Neos aus.

Nach ihren Angaben wartet man im Krankenhaus Bad Ischl (Bez. Gmunden) jetzt neun Wochen auf eine OP. Zum Vergleich: 2019 musste man sich sechs Wochen gedulden. 

In Vöcklabruck wartet man derzeit 16 statt zehn Wochen, in Gmunden sind es bereits 60 statt 40 Wochen bei einer Hüft-OP. Damit beträgt die Wartezeit mehr als ein Jahr! 

"In Oberösterreich besteht freie Arztwahl", erklärt Haberlander. Man könne also andere Spitäler aufsuchen. Aber nicht nur Hüft-Ops, sondern auch andere Eingriffe mussten in letzter Zeit verschoben werden. In Bad Ischl zum Beispiel wurde zwischen Oktober 2021 und Oktober 2022 mehr als jede fünfte geplante OP – also 532 von 2546 – abgesagt. 

"Verschiebungen einzelner großer Operationen mit Intensivbedarf waren maximal tageweise zu verzeichnen", betont Haberlander in ihrer Beantwortung.

Die Neos üben scharfe Kritik. "Der Personalmangel im Gesundheitswesen zeigt sich mittlerweile auf allen Ebenen und flächendeckend in allen Teilen des Landes", so Gesundheitssprecherin Julia Bammer.

Chirurgische Station vier Monate gesperrt

Nicht nur bei den Gefährdungsmeldungen, sondern auch bei den Wartezeiten auf Operationen, der Verfügbarkeit von OP-Sälen und bei der Personalsuche gebe es Probleme. "Im Salzkammergut Klinikum mit seinen Standorten zeigt sich dieser Mangel ganz besonders. Eine gesperrte chirurgische Station für fast 4 Monate kann man nicht mehr als ‚zur Gewährleistung der Urlaubsplanung‘ rechtfertigen. Bis zu 60 Wochen Wartezeit auf eine Hüftoperation, und das bei Rekordausgaben für das Gesundheitswesen".

Es gäbe nun zahlreiche Warnsignale, die Landespolitik sei nun gefordert. "Wir müssen jungen Menschen den Pflegeberuf schmackhaft machen und sie nicht verbrauchen und ausnutzen, bis es nicht mehr geht. Es wird auch nicht reichen, günstige Pflegekräfte aus den Philippinen zu holen. Die Pflege braucht mehr Wertschätzung und bessere Rahmenbedingungen", fordert Bammer.

Ansturm auf Notaufnahme

Anderes Krankenhaus, ähnliche Thematik: Mittlerweile gehören laufend mehrstündige Wartezeiten auf Notaufnahme des Linzer Kepler Universitäts Klinikums (KUK) zur Normalität. Täglich kommen rund 350 Menschen in die Ambulanz. An einem Tag seien es sogar 400 gewesen, so Helmut Freudenthaler, Med-Campus-Betriebsratsvorsitzender. "Der Ansturm auf die Notaufnahme an Aufnahmetagen ist nicht zu bewältigen", sagt er gegenüber "Heute".

Er berichtet von einem Extremfall: "Öfters werden Patienten aus Seniorenzentren aufgenommen. Dabei müssen diese bis zu zwölf Stunden auf einer harten Trage liegen. Teilweise wurden sie aber wegen eines wunden Gesäßes zugewiesen", so der Betriebsratsvorsitzender.

Weitere OPs verschoben

Auch in der Bundeshauptstadt spitzt sich die Personalkrise immer weiter zu: In der Urologie-Klinik im Wiener AKH mussten deshalb bereits Operationen verschoben werden. "Heute" hat berichtet.

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