Politik

Landes-Chef erwartet Lockdown "bis weit in den Februar"

Nach einer Krisensitzung des Kanzlers und der Landeshauptleute erwartet Peter Kaiser keine Entspannung: "Es ist eine äußerst kritische Situation!"

Roman Palman
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Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) mit Mund-Nasen-Schutz
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) mit Mund-Nasen-Schutz
Dominik Angerer / EXPA / picturedesk.com

Die Lockdown-Entscheidung lässt noch auf sich warten. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) will erst am Sonntag verkünden, wie es in den nächsten Wochen weitergeht. Die bis dahin gewonnene Zeit will er nutzten, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Noch am Freitagabend trafen sich die Landeshauptleute mit dem Regierungschef in Wien, Samstagvormittag stehen ein Experten-Gespräch und ein Treffen mit den Sozialpartnern an.

Während die Wirtschaft vehement eine Öffnung fordert, dürften die Zeichen eher auf Verschlimmerung stehen. Auch für die Landeshauptleute ist eine Lockerung offenbar in weite Ferne gerückt. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) rechnet gar mit noch schärferen Lockdown-Regeln, sein Parteikollege Peter Kaiser aus Kärnten hält einen neuen Anstieg der Infektionszahlen ebenso für "unausweichlich".

"Äußerst kritische Situation"

"Der Bundeskanzler hat uns die Lage geschildert, es ist eine äußerst kritische Situation", schildert Kaiser in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der "Kleinen Zeitung". Und:

"Es geht in Richtung einer Verlängerung des Lockdowns, womöglich bis weit in den Februar hinein."

Schuld daran soll die viel ansteckendere Corona-Mutation B.1.1.7 sein.

"Unausweichlich"

"Die Indizien dafür verstärken sich, dass das Virus auch in Österreich schon in einer Größenordnung existent ist, deren Folgen man nur schwer einschätzen kann. Das Risiko einer schnellen Ausbreitung ist zu groß", so der Landeshauptmann weiter. "Dass die Zahlen wegen des Briten-Virus wieder gefährlich steigen, scheint unausweichlich zu sein." Die Corona-Impfung sei die einzige bekannte wirksame Gegenmaßnahme.

Wegen der dramatischen Lage sind die Landeshauptleute auch bei der Experten-Runde am Samstagvormittag live zugeschalten, "um all das aus erster Hand zu hören". Danach folgt eine neuerliche Beratung mit dem Bundeskanzler.

Bleiben Schulen zu?

Die von vielen Eltern sehnlichst erwartete Schulöffnung sieht Kaiser noch kritisch. "Das ist für alle Landeshauptleute eines der Hauptthemen", bekräftigt Kaiser. "Die Realität ist, dass es in vielen Familien kaum mehr geht, dass die Kinder nicht mehr zu Hause bleiben wollen, die Eltern und auch die Lehrer Druck darauf machen, dass es wieder einen Unterricht in der Klasse gibt. Aber ich weiß nicht, ob wir eine Teilöffnung zustande bringen, wenn es für alle anderen Bereiche nicht zu verantworten ist."