Prozess wegen Wiederbetätigung

"Lasse mich von Polizei nicht f***, bin Österreicher"

Ein Familienvater stand in Ried vor Gericht. Er soll einen 23-Jährigen aus rassistischen Motiven verprügelt und dann herumgebrüllt haben.
Oberösterreich Heute
14.06.2025, 06:30
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Der vorsitzende Richter eröffnete den Prozess am Landesgericht Ried gleich mal mit einem Blick ins Strafregister: sieben Vorstrafen, darunter drei Jahre Haft wegen schwerer Körperverletzung. Acht Jahre blieb es ruhig um den Angeklagten – bis zum 6. September 2024.

Damals feierte der dreifache Vater mit Freunden, trank reichlich Bier, Schnaps und Whiskey – und verlor völlig die Kontrolle. Gemeinsam mit seinem Halbbruder soll er zwei Männer attackiert haben. Dieser Prügel-Vorfall wird separat am Bezirksgericht in Schärding verhandelt.

Verteidiger: "Der Anklage ist nicht viel hinzuzufügen"

Am Landesgericht Ried ging es um etwas anderes: Laut Anklage brüllte der Lkw-Fahrer bei seiner Festnahme durch die Polizei "Heil Hitler! Ich lasse mich nicht f*** von der Polizei! Ich bin Österreicher!" Mehrere Zeugen – darunter Polizisten – hörten die Parolen laut und deutlich.

„Mein Mandant kann sich an das Ganze nicht mehr so wirklich erinnern. Er war alkoholisiert, aber wir wollen es nicht schönreden.“
Verteidigerbeim Prozess in Ried

"Der Anklage ist nicht viel hinzuzufügen. Mein Mandant kann sich an das Ganze nicht mehr so wirklich erinnern. Er war alkoholisiert, aber wir wollen es nicht schönreden. Er wird ein Geständnis ablegen", sagte sein Verteidiger laut Bericht der "OÖN".

Der Angeklagte gestand, obwohl er sich angeblich an nichts erinnern kann. "Na ja, es kann sein, dass ich es gesagt habe." Es liege aber nicht in seiner Natur, denn "ich habe viele ausländische Freunde", rechtfertigte er sich laut "OÖN".

Dennoch hatte er zuvor einen 23-Jährigen gezielt attackiert – offenbar wegen dessen Aussehen. Das in Österreich geborene Opfer mit ägyptischem Vater wurde geschlagen, als "Kanake", "Tschusch" und "Scheiß-Asylant" beschimpft. Der junge Mann erlitt Kopfverletzungen und musste genäht werden.

Opfer: "War extrem herabwürdigend"

"Ich habe so eine Gewalt noch nie erlebt", schilderte das Opfer unter Tränen. Die Beschimpfungen seien "extrem herabwürdigend" gewesen. Der Richter fand klare Worte: "Sich jemanden herauspicken und auf ihn einzuschlagen – das Motiv gefällt mir gar nicht." "Glauben Sie leicht, dass Sie, nur weil Sie Österreicher sind, in irgendeiner Form ein besserer Mensch sind?", wollte der Richter wissen. "Nein", so der Angeklagte kleinlaut. Urteil (wegen Wiederbetätigung): Zwei Jahre bedingte Haft. Der 38-Jährige nahm es an, es ist rechtskräftig. Die körperliche Gewalt wird erst verhandelt...

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 14.06.2025, 12:00, 14.06.2025, 06:30
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