30 Jahre lang schuftete ein Mann (63) in Oberösterreich viel und hart. Er rackerte sich ab, zahlte ein, leistete – für seine Familie in Serbien und später für sich selbst. Für Freunde und Hobbys blieb nur wenig Zeit. Die Arbeit stand immer an erster Stelle.
Doch mit der Zeit fühlte er sich auch in seiner Firma immer weniger gebraucht. Aus wirtschaftlichen Gründen stand kürzlich sogar die Kündigung im Raum. Auch über die bevorstehende Pension war der 63-Jährige nicht glücklich.
Weil er sich nie ein soziales Netz aufgebaut hatte, fühlte sich der Mann plötzlich sehr allein. Die Arbeit war sein Leben – und jetzt drohte auch sie wegzufallen. Dem 63-Jährigen wurde alles zu viel. Auf der Suche nach Hilfe fand er im Internet die Telefonnummer der Krisenhilfe OÖ.
Um die Krisenversorgung in Oberösterreich flächendeckend und noch umfassender gewährleisten zu können, haben sich pro mente OÖ, EXIT-sozial, Rotes Kreuz, Telefonseelsorge OÖ und Notfallseelsorge unter dem Namen Krisenhilfe OÖ zusammengeschlossen.
Neben dem ständig verfügbaren Krisentelefon bietet die Krisenhilfe OÖ in psychosozialen Notsituationen auch Online- und Chatberatung, persönliche Gespräche und mobile Einsätze, etwa in Form von Hausbesuchen.
Die Krisenhilfe OÖ unterstützt in allen psychischen Notsituationen – rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr unter der Telefonnummer 0732 / 21 77.
Alle Infos unter krisenhilfeooe.at.
"Wenn die Arbeit über Jahre oder gar Jahrzehnte der zentrale Lebensinhalt war und es daneben wenig Platz für anderes gab, kann es sehr schnell bedrohlich werden, wenn diese Sicherheit plötzlich zu bröckeln beginnt", erklärt Krisenhilfe OÖ Mitarbeiter Samuel Seidl gegenüber "Heute".
In solchen Momenten sei es wichtig zu wissen, dass man Veränderungen wie diese nicht allein bewältigen muss. Weil dem 63-Jährigen das Telefonieren schwerfiel, bot die Krisenhilfe ihm einen persönlichen Gesprächstermin an. "Wir unterstützen dabei, mit der entstehenden Unsicherheit umzugehen und Stück für Stück wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren", so Seidl. In Folge konnte der Mann mit den Experten die Einsamkeit besprechen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Da er handwerklich sehr geschickt ist fand er über eine Plattform für Ehrenamt eine Tätigkeit bei einem Verein. Dort wurde er sehr herzlich aufgenommen. Zum ersten Mal seit Jahren hatte der 63-Jährige auch im privaten Bereich stabile Kontakte. Besonders wichtig: das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und gebraucht zu werden.