Vor letztem Schuljahr

Lehrerin verweigert ID Austria und wird entlassen

Eine Lehrerin an einem Gymnasium weigerte sich, die ID Austria zu aktivieren. Nun ist sie den Job los. Die Pädagogin wehrt sich gegen die Entlassung.
Michael Rauhofer-Redl
20.07.2025, 19:39
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Seit März dieses Jahres müssen Bundeslehrer in Österreich mittels ID Austria in die Verwaltungssoftware für Schulen einsteigen. Weil sich eine Lehrerin weigerte, diese zu installieren wurde sie entlassen. Dagegen geht die Pädagogin, die kurz vor ihrer Pension steht,  nun vor.

Von dem Fall berichtete erstmals der "Standard", laut Bericht nahm die 35-jährige Laufbahn als Lehrerin für Elisabeth T. nun aber ein abruptes Ende. Vergangene Woche habe sie einen Brief der Wiener Bildungsdirektion in ihrem Postfach gehabt. Darin wurde sie über ihre fristlose Entlassung in Kenntnis gesetzt, als Grund nennt das Schreiben, dass sich die Frau den Weisungen der Schulleitung widersetze.

Umstellung in Schulsoftware als Auslöser

Auslöser für die Spannungen war laut Bericht eine Umstellung in der Schulverwaltung. Im Frühjahr wurde der Einstieg in die Schulsoftware Sokrates umgestellt. In diesem müssen Lehrerinnen und Lehrer Schülerdaten, Noten aber auch Abrechnungen eintragen. Bis dahin erfolgte der Einstieg noch einfach über einen Nutzernamen und einem Passwort. Ab März wurde – angesichts der durchaus sensiblen Daten – eine Multifaktoren-Authentifizierung verpflichtend. Das Bildungsministerium schrieb hierbei die Verwendung der ID Austria vor.

Gegen diese neue Vorschrift regte sich rasch Widerstand. Der "Standard" zitiert aus einem offenen Brief, den neben T. auch weitere acht Lehrkräfte unterzeichnet haben. Darin heißt es: "Bislang hat es als Lehrkraft gereicht, im Dienst zu erscheinen und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterrichten. Jetzt braucht man plötzlich eine private ID". Die Frage, ob man sich die ID Austria zulege oder nicht, sei eine private – die Entscheidung dazu freiwillig.

Zwei Weisungen missachtet

T.s Weigerung, die Noten mittels ID Austria einzutragen wurde von höherer Stelle als Verletzung der Dienstpflicht aufgefasst. Die Pädagogin erhielt in weiterer Folge sogar zwei Weisungen. Dass es eine davon sogar in eine bekannte österreichische Zeitung geschafft hat, wurde im Ministerium offenbar alles andere als positiv aufgenommen. T. fühlt sich im Recht und sieht die ID Austria nicht als alternativlos an.

T. argumentiert, dass auch viele Banken mit einer eigenen Zwei-Faktor-Authentifizierung arbeiten würden. Das Ministerium entgegnet dem, dass Alternativen nur durch private Anbieter – etwa Google oder Microsoft – angeboten würden. Auf "Standard"-Nachfrage erklärt das Ministerium, dass die ID Austria ein "Höchstmaß an Datensicherheit, Datenschutz und digitaler Souveränität" gewährleiste. Zudem habe die "überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ein weitaus größeres Vertrauen in behördliche Systeme.

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