Politik

Lehrermangel: Nun werden sogar Pensionisten angeworben

Der Lehrermangel in Österreich ist eklatant. Vielerorts werden bereits Lehramtsstudenten angeworben – nun werden sogar Pensionisten reaktiviert. 

Angesichts der Personalengpässe werden ältere und pensionierte Lehrer aktuell offensiv umworben.
Angesichts der Personalengpässe werden ältere und pensionierte Lehrer aktuell offensiv umworben.
Getty Images/iStockphoto

Fehlende Lehrkräfte sind in einigen Regionen und Fächern bereits heute ein großes Problem an Österreichs Schulen. Die kommenden Jahre werden hier voraussichtlich eher eine Verschärfung des Missstandes als eine Trendwende bringen: Vor allem Wien wird in den nächsten Jahren eine große Pensionierungswelle treffen – viele Lehrer aus den geburtenstarken 1960er-Jahrgängen werden ihren Ruhestand antreten. 

Wegen des eklatanten Mangels werden bereits seit Jahren Lehramtsstudenten ohne fertige Ausbildung als Klassenlehrer angeworben – mit Sicherheit keine optimale Situation. Zu den bisherigen Maßnahmen des Bildungsministeriums gehören unter anderem die Kampagne "Klasse Job" sowie die Verkürzung der Ausbildungsdauer im Rahmen des Lehramtsstudiums. Einige Bundesländer gehen nun sogar noch weiter. 

Wien will Pensionisten

Einerseits werden in Wien, der Steiermark, Salzburg und Vorarlberg Lehrer, die kurz vor der Pension stehen, offensiv umworben. Vonseiten der steirischen Bildungsdirektion heißt es dazu, dass man damit Personalengpässe abfedern und die Kompetenz der erfahrenen Lehrer im Schulbetrieb behalten will. Die Bundeshauptstadt andererseits macht angesichts der misslichen Lage nicht einmal vor bereits pensionierten Lehrern Halt. 

Seit Dezember wirbt die Wiener Bildungsdirektion um bereits pensionierte Pädagogen. Im Dezember wurden demnach 300 pensionierte Lehrer per Brief kontaktiert. Auch die Salzburger Bildungsdirektion versucht, Lehrer länger an den Schulen zu halten. Dabei setzt man auf Entlastung und Gesundheitsvorsorge, um den Betroffenen ein Verbleiben schmackhaft zu machen. 

Auch Vorarlberg, Tirol und OÖ aktiv

In Vorarlberg geht die Bildungsdirektion bereits seit Jahren so vor – hier werden Pensionisten gezielt rekrutiert. Es wurde sogar eigens die Projektstelle "Arbeitsplatz Schule" eingerichtet, die Direktoren über die Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten informiert. Mit dem Pensionsantrittsformular werden sogleich Informationen zum Wiedereintritt mitgeschickt. Im "Ländle" sind aktuell 42 pensionierte Lehrer im Einsatz.

Oberösterreich scheint nach einer Werbeoffensive zufrieden mit dem Stand der Dinge zu sein, weitere Maßnahmen zur Rekrutierung seien von der dortigen Bildungsdirektion nicht geplant. Hier sind insgesamt 36 Pensionisten wieder in ihre Rolle als Lehrer geschlüpft. Dasselbe gilt für Tirol, wo zehn pensionierte Lehrpersonen den Unterricht wiederaufgenommen haben. 

Andere Wege

Niederösterreich wählt den gegensätzlichen Weg: Hier werden zum Besetzen offener Stellen Studenten gegenüber Pensionisten bevorzugt. Auch Kärnten, wo die Engpässe sich vergleichsweise im Rahmen halten, sieht die Notwendigkeit, Pensionisten aus dem Ruhestand zu holen, aktuell nicht gegeben. Im Burgenland sei man durch den ständigen Austausch mit den Schulleitungen dazu in der Lage, bei Pensionierungen zeitgerecht nachzubesetzen.

Da pensionierte Lehrer erst seit kurzem angeworben werden, hält sich die Zahl der nunmehr wieder aktiven Lehrer stark in Grenzen: An den Pflichtschulen sind es aktuell 42, an den Bundesschulen laut Bildungsministerium etwa 30. Insgesamt unterrichten in Österreich im laufenden Schuljahr rund 123.000 Lehrer

1/61
Gehe zur Galerie
    <strong>23.04.2024: Dieser Milliardär brachte René Benko zu Fall.</strong> Ein Mittagessen mit Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne war der Anfang vom Ende. Benko bettelte bei dem Deutschen, <a data-li-document-ref="120032711" href="https://www.heute.at/s/dieser-milliardaer-brachte-rene-benko-zu-fall-120032711">kassierte jedoch eine Abfuhr &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120032509" href="https://www.heute.at/s/beaengstigend-flieger-kreiste-stundenlang-ueber-wien-120032509"></a>
    23.04.2024: Dieser Milliardär brachte René Benko zu Fall. Ein Mittagessen mit Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne war der Anfang vom Ende. Benko bettelte bei dem Deutschen, kassierte jedoch eine Abfuhr >>>
    "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk