Konkret sind es vier Verdachtsfälle in Rumänien und ein bestätigter Fall in Kroatien. Wie "20 Minuten" berichtet, handelt es sich bei den Betroffenen um Menschen aus Asien. Die Behörden betonen aber: Für die Bevölkerung besteht kein Grund zur Sorge. Lepra ist nur sehr schwer übertragbar und lässt sich gut behandeln.
In Rumänien hat der Gesundheitsminister Alexandru Rogobete am 12. Dezember einen bestätigten Lepra-Fall gemeldet. Drei weitere Personen werden noch untersucht. Alle arbeiten in einem Massagesalon in Cluj-Napoca und stammen aus Asien. Der Betrieb wurde vorübergehend geschlossen, gründlich desinfiziert und alle Mitarbeiter medizinisch untersucht. Die Gesundheitsbehörden führen derzeit eine genaue Untersuchung durch. Es ist der erste Lepra-Fall in Rumänien seit 1981.
Minister Rogobete erklärt: Das Ansteckungsrisiko nimmt nach Beginn einer Therapie rasch ab und verschwindet schließlich ganz. Eine Ansteckung ist nur bei langem, engem Kontakt möglich. Kurzer Kontakt oder das Teilen von Räumen reicht laut Experten nicht aus.
Auch in Kroatien gibt es nun einen bestätigten Lepra-Fall – den ersten seit 1993. Betroffen ist ein nepalesischer Arbeiter, der bereits zwei Jahre mit seiner Familie in Kroatien lebt. Er suchte wegen typischer Symptome den epidemiologischen Dienst in Split auf.
Bernard Kaic vom kroatischen Institut für öffentliche Gesundheit sagt: "Der Fall wurde umgehend identifiziert. Die Person befindet sich derzeit in Behandlung, während enge Kontaktpersonen vorsorglich eine medizinische Vorbeugemaßnahme erhalten haben, obwohl bei ihnen keine Infektion festgestellt wurde." Die Behörden versichern, die Lage sei unter Kontrolle.
Lepra – auch Hansen-Krankheit genannt – ist eine chronische bakterielle Infektion. Sie wird meist durch Tröpfchen übertragen. Typische Symptome sind Hautveränderungen und Nervenschäden. Die Krankheit gilt heute als vollständig heilbar. Die Therapie dauert in der Regel sechs bis zwölf Monate und erfolgt mit Antibiotika.
Einzelne Fälle sind laut Fachleuten erklärbar: Die Inkubationszeit kann mehrere Jahre dauern. Laut Weltgesundheitsorganisation ist Lepra vor allem in Ländern wie Indien, Brasilien oder Indonesien noch verbreitet. Durch die wachsende internationale Mobilität kommt es auch in Europa vereinzelt zu Fällen.
Weltweit meldete die WHO im Jahr 2024 rund 172.700 neue Lepra-Fälle. Das sind etwa fünf Prozent weniger als im Jahr davor.