Nach massivem Druck aus der amerikanischen Bevölkerung und vonseiten des Parlaments sind nun erste Ermittlungsunterlagen öffentlich. In den veröffentlichten Akten finden sich laut "20 Minuten" nicht nur Fotos, sondern auch teilweise geschwärzte Berichte des FBI. Einige der Bilder waren schon zuvor bekannt, doch die Aussagen einer Zeugin oder eines Zeugen, deren Name unkenntlich gemacht wurde, sorgen jetzt für neue Schockmomente.
Im 52 Seiten starken Protokoll aus dem Mai 2019 haben Ermittler die Aussagen dieser Person festgehalten. Dazu gibt es zahlreiche Bilder von Frauen, viele davon in Badekleidung oder aufreizenden Outfits. Sie alle hatten Kontakt zu Epstein und, so heißt es in dem Bericht, "wurden vermutlich missbraucht".
Die Zeugin oder der Zeuge berichtet, dass es Phasen gab, in denen Epstein "nicht genug Mädchen" zur Verfügung hatte. Besonders verstörend: Epstein soll sich darüber beschwert haben, dass viele der Frauen zu alt gewesen seien. Er habe darauf bestanden, "junge Mädchen" zu bekommen.
CNN zitiert aus dem Ermittlungsbericht: "Einmal beobachtete der Zeuge/die Zeugin, wie Epstein den Ausweis eines Mädchens verlangte. Er wollte sichergehen, dass sie unter 18 ist."
Doch das ist noch nicht alles. Die Aussagen gehen noch weiter und zeigen, wie gezielt Epstein seine Opfer aussuchte. Laut der Zeugenaussage wollte Epstein "keine spanischen oder dunkelhäutigen Mädchen".
Nachdem am Freitag ein großes Paket an Dokumenten veröffentlicht wurde, haben auch einige Opfer von Epstein die Akten durchsucht. Viele hofften, Hinweise auf ihre eigenen Fälle zu finden, doch laut 20 Minuten wurde diese Hoffnung schnell enttäuscht. Die Online-Suche des Justizministeriums erwies sich als äußerst mühsam.
Ein besonders brisantes Dokument ist aber dabei: Die Strafanzeige von Maria Farmer gegen Epstein aus dem Jahr 1996. Erst mehr als zehn Jahre später wurde Epstein erstmals verurteilt.
Farmers Schwester erhebt im Gespräch mit CNN schwere Vorwürfe gegen die Behörden, auch gegen das FBI: "Es ist erschütternd, das alles schriftlich zu sehen und zu wissen, dass sie dieses Dokument die ganze Zeit hatten – und wie viele Menschen wurden nach diesem Datum geschädigt? Wir haben es immer wieder gesagt, aber es schwarz auf weiß zu sehen, war sehr bewegend." Auch Maria Farmer selbst ließ über ihren Anwalt ausrichten, dass das FBI sie und andere Opfer nicht geschützt habe.