Mehr Geld von Land gefordert

"Letzte Klasse" – In 11 Kigas gibt es kein Mittagessen

In OÖ fehlt in elf Gemeinden ein warmes Mittagessen für die Kleinsten. Der Betreuungsatlas der Arbeiterkammer zeigt besorgniserregende Lücken.
Oberösterreich Heute
14.11.2025, 04:00
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Der aktuelle Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer OÖ bringt das ans Licht, was viele Eltern längst spüren: In manchen Gemeinden ist die Betreuung top – in anderen könnte man glauben, die Uhr sei stehen geblieben.

Besonders heftig: Elf Gemeinden schaffen es nicht einmal, von Montag bis Donnerstag ein Mittagessen für Drei- bis Sechsjährige anzubieten. Für viele Eltern bedeutet die fehlende Verpflegung tägliches Jausen-Management statt warmem Essen.

Oder: schneller aus der Arbeit, früher abholen, Arbeitspensum zusammenschrumpfen. Die AK bewertet das Angebot jedes Jahr nach Öffnungszeiten, Schließzeiten und eben auch Mittagessen. Das Ergebnis der Erhebung zeigt klar: Viele Gemeinden bieten kein vollzeittaugliches Paket.

42 Prozent der Gemeinden bekommen von der AK die Note 1A, beim Rest wurden Mängel festgestellt. Den gesamten Kinderbetreuungsatlas 2025 gibt es auch online.
Screenshot/AK

"Ist ein Marketing-Schmäh"

Das schlägt sich direkt im Alltag der Familien nieder – und trägt laut AK zur hohen Teilzeitquote bei Frauen in Oberösterreich bei. AK-Präsident Andreas Stangl reagiert deutlich: "Oberösterreich ist nicht Kinderland Nummer eins, das ist ein Marketing-Schmäh", sagt er. Und er setzt noch eins drauf: "Wir spielen nicht in der Champions-League, sondern in der letzten Klasse."

„Wir spielen nicht in der Champions-League, sondern in der letzten Klasse.“
Andreas StanglAK-Präsident

313 von 438 Gemeinden haben sich an der aktuellen Erhebung beteiligt – vor allem in den Bezirken Schärding, Ried und Rohrbach verweigerten aber viele Bürgermeister, ihre Daten an die weiterzugeben. Stangls Erklärung dafür: "Es sind meistens die, die in der Kinderbetreuung nicht so gut sind."

"Bin sehr optimistisch"

Mitten im "Verweigerer-Bezirk" Ried liefert ausgerechnet die Gemeinde Gurten brav Zahlen – obwohl die nicht gerade glänzend ausfallen. Gurten bietet zwar Mittagessen für Kindergartenkinder, doch für unter Dreijährige und Volksschulkinder fehlt das Angebot komplett. Der Kindergarten kann auch nur Öffnungszeiten von 7 - 13 Uhr anbieten.

"Ich habe eine Tagesmutter im Ort, die mir viel abdeckt", so Bürgermeisterin Petra Mies (SPÖ) gegenüber "Heute". Sie sagt aber ganz klar: Im Innviertel geht es bergauf. Viele Gemeinden würden aktuell eng zusammenarbeiten, um das Angebot auszubauen: "Es laufen schon viele Projekte." Auch, um die Region für junge Familien attraktiver zu machen – da sei die Kinderbetreuung ein entscheidender Faktor: "Ich bin sehr optimistisch, dass es in den kommenden Jahren besser wird."

AK fordert mehr Mittel vom Land

"Ich weiß auch, was die andere Seite wieder sagen wird", sagt der AK-Präsident: "Die Landesregierung wird sagen, sie investieren eh so viel." Er hat dazu eine klare Einstellung: "Ja, aber zu wenig." Die AK macht klar: Ohne zusätzliche Mittel des Landes und eine Ausbildungsoffensive beim Betreuungspersonal werde OÖ nicht aufholen. Die Gemeinden könnten die notwendige Infrastruktur alleine nicht stemmen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 14.11.2025, 04:00
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