Fashion and Beauty

Butterfly-Lips – neuer Beauty-Trend sorgt für Aufschrei

Mit Hyaluron aufgefüllte Lippen sind längst nichts Ungewöhnliches mehr. Doch den neuen Trend um Butterfly-Lips sehen viele Ärzte als gefährlich an.

Christine Scharfetter
Butterfly-Lips sind der neueste Beauty-Trend, sorgen aber auch für viele kritische Stimmen. 
Butterfly-Lips sind der neueste Beauty-Trend, sorgen aber auch für viele kritische Stimmen. 
Instagram/beautybarherts

Butterfly-Lips machen gerade auf Social Media die Runde. Ein neuer Beauty-Trend, hinter dem sich mit Hyaluron aufgefüllte Lippen verbergen, die durch den extrem ausgeprägten Amorbogen auffallen, der an die zwei Flügel eines Schmetterlings erinnert.

Doch die Behandlung, der sich bereits die britische Influencerin Lauren Goodger und TV-Star Katie Price unterzogen haben, birgt durchaus große Gefahren. Immer mehr Beauty-Docs, die selbst Lippenunterspritzungen durchführen, warnen davor.

Enormer Aufwand

Eine derart extreme Form, wie bei den Butterfly-Lips, lässt sich nur aufbauen, wenn die Lippen bereits vorbehandelt sind. Sprich, schon davor mittels Hyaluron aufgespritzt wurden. Um erneut Filler injizieren zu können, muss das vorhandene Hyaluron aber erst wieder aufgelöst werden. Das passiert mittels Hyaluronidase, ein Enzym, das die Hyaluronsäure-Moleküle auflöst und die Lippen wieder in den Ausgangszustand versetzen soll.

Direkt im Anschluss werden die Lippen dann mit Tape abgeklebt und neu unterspritzt. Das Tape bleibt nach der Behandlung bis zu 30 Stunden an Ort und Stelle und soll angeblich die Migration des Fillers in andere Bereiche des Gesichts verhindern.

Infektionen, Gewebeschäden, Migration

Genau diese Vorgehensweise sorgt jedoch von London bis Wien für Kritik. "Ich würde meinen Patienten diese Behandlung nicht empfehlen, da sie sehr unsicher ist und durch das Klebeband ein hohes Infektionsrisiko besteht. Es ist auch wichtig zu beachten, dass das Tapen der Lippen ihre natürliche Anatomie nicht verändert", warnt Emma Wedgwood, die in London ein Beauty-Center betreibt, gegenüber der Zeitschrift "OK!".

Ähnlich sieht das auch Dr. Rene Draxler Facharzt für Ästhetische Medizin im Kuzbari Zentrum in Wien, im Gespräch mit "Heute": "Zuviel Hyaluron auf einmal führt meist zu einem sehr unnatürlichen Aussehen, es kann zu einem sogenannten Entenschnabel oder gar Verhärtungen kommen." Die Lippe sollte hingegen langsam aufgebaut werden – mit zwei Behandlungen. Das Klebeband würde außerdem eine Filler-Migration nicht verhindern.

Veronica Kiriak, die als Ärztin in den Kliniken von Beauty2Go in der Schweiz arbeitet, sieht sogar schon vor dem Tapen eine große Problematik: "Der Körper braucht Zeit, um das Hyaluron abzubauen. Bei einer normalen Auflösung wartet man mindestens zwei Wochen – besser länger – bis man erneut unterspritzen kann", sagt sie gegenüber "20 Minuten". Laut der Ärztin riskiert man Gewebeschäden, wenn man diese Wartezeit einfach überspringt.

Bezüglich Klebeband teilt sie die Meinung der anderen Experten: "Im schlimmsten Fall schadet es sogar dem empfindlichen Gewebe um die Lippen." Stattdessen brauche es Expertise. "Das Einzige, was Migration vorbeugt, ist ein Arzt oder eine Ärztin, die sich auskennt und genau weiß, wohin er oder sie das Hyaluron injizieren muss."

Achtung bei diesen Anbietern

Warum die Technik mittlerweile dennoch geläufig ist, ist schnell erklärt: "Es ist natürlich ein Zeit- und Kostenaufwand, da man zweimal in der Klinik vorbeikommen muss. Und ja, es sind Schmerzen damit verbunden, auch wenn die Lippen jeweils lokal mit einer Creme betäubt werden." Kiriak weiß: "Viele wollen den doppelten Aufwand umgehen, tun das aber zu Lasten der Qualität der Behandlung."

Grundsätzlich gilt wie bei jedem kosmetischen Eingriff: "Der Gang zu einer Praxis, in der erfahrene Ärztinnen und Ärzte arbeiten, lohnt sich am Ende." Wenn jemand anbietet, in nur einer Sitzung vorhandenen Filler aufzulösen und neu zu spritzen, sollte man daher hellhörig werden und bei Bedenken lieber eine andere Praxis aufsuchen.